Warmer April bringt Igel in Gefahr

von Redaktion

Tiere erwachen aus dem Winterschlaf – So kann der Mensch helfen

Amerang – Temperaturen an die 30 Grad Celsius im April. Das spüren nicht nur Menschen, sondern auch Wildtiere wie der Igel. Bei derart warmen Tagen erwache er bereits Anfang April aus dem Winterschlaf – drei Wochen früher als gewöhnlich, erklärt Marie-Theres Schurrer von der Wildtierhilfe Amerang.

Tiere wie der Igel, das Eichhörnchen oder die Fledermaus, die zwischen März und Mai aus dem Winterschlaf erwachen, seien noch geschwächt, langsamer unterwegs und sehr hungrig.

Opfer des Straßenverkehrs

Viele würden in dieser Zeit dem Straßenverkehr zum Opfer fallen, erklärt Schurrer. Umsichtiges Autofahren in der Abend- und Morgendämmerung senke das Sterberisiko für Wildtiere, sagt sie. Auch Singvögel- und Entenküken, Eichhörnchenbabys oder Wildhäschen seien im Frühjahr auf Schutz angewiesen. Besitzern von Hunden und Katzen, den unnatürlichen Fressfeinden der Wildtierjungen, legt Schurrer einen verantwortungsvollen Umgang ans Herz. „Besonders Katzen stellen ein überhandnehmendes Todesrisiko für unsere kleinen Wilden dar“, betont sie. Den Freigang der Haustiere zu beschränken, ist laut ihren Angaben eine große Hilfe, denn junge Igel können sich noch nicht wehren.

Auch Mähroboter würden eine Gefahr für den Igel darstellen. Die Wildtierhilfe habe oft mit Tieren mit schweren bis tödlichen Schnittwunden zu tun. Mähroboter sollten weder in der Dämmerung noch nachts unterwegs sein, erklärt Schurrer.

Auch wenn bei den hohen Temperaturen die Igel schon wach sein können, sollte Gartenarbeit unter Hecken und Büschen nicht vor Mai beginnen. Dort könne noch das ein oder andere Tier den Winterschlaf im Nest abhalten. Auch Holzlegen sollten noch nicht abgebaut werden, empfiehlt Schurrer.

Wer dem stacheligen Wildtier entgegenkommen mag, könne seinen Garten Igel-freundlich gestalten und pflegen. Einheimische Büsche und „unaufgeräumte“ Ecken im Grün würden Lebensraum für Asseln, Käfer und Larven, die Nahrung des Igels, bieten. Auch liegengelassenes Laub und wenig Maschineneinsatz seien wichtig für den Lebensraum von Insekten. „Sterile Gärten sind tote Wüsten für unsere Wildtiere“, sagt Schurrer. Schnecken und Würmer kämen für das kleine stachelige Säugetier als Futter nicht infrage, sondern seien eine „krankmachende Notnahrung“, betont sie. Da der Igel jedoch über den Frühling und Sommer zu wenige Insekten finde, könne er mit Katzen-Trockenfutter und Wasser gefüttert werden. „Von sogenanntem Igel-Futter rate ich ab. Es enthält meist minderwertige Öle und Getreide“, sagt Schurrer. Igel, die tagsüber matt und auffällig gefunden werden, sollten in einem großen Karton oder einer Katzenbox gesichert werden.

Kein Spray verwenden

Anschließend können sie zu einer Igel-Station gebracht werden. Falls das Tier mit Schädlingen befallen sein sollte, dürfe kein „Spot-On-Spray“ verwendet werden. Das zum Beispiel bei Katzen verwendete Mittel gegen Flöhe sei für den Igel ein Nervengift, erklärt Schurrer. In einer Igel-Station wird das Tier gegen Krankheiten und Parasiten behandelt.

Unterstützer
gesucht

Die Igelstation der Wildtierhilfe Amerang sei mit vielen hilfsbedürftigen Tieren konfrontiert. „Auch wenn unsere Station immer wieder voll ist, helfen wir gerne mit Rat, und verweisen weiter“, sagt Schurrer.

Der ehrenamtlich geführte Verein sei deswegen immer auf der Suche nach neuen Helfern. Interessierte können sich unter Telefon 0174/7535001 oder über die Website der Wildtierhilfe Amerang melden.

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