Die Goldmedaille in der Hand gehalten

von Redaktion

Er war live dabei: Bastian Wernthaler, Vorsitzender des TSV Wasserburg, ist nach wie vor geflasht vom sensationellen Olympia-Sieg der Wasserburgerin Svenja Brunckhorst, die er seit Jahren sehr gut kennt. Über seine hochemotionalen Momente bei der Siegesfeier in Paris und darüber, wie es sich anfühlt, eine Goldmedaille in der Hand zu halten.

Wasserburg – „Ich durfte die Goldmedaille sogar kurz in der Hand halten. Das war ein ganz, ganz besonderer Moment“, berichtet ein nach wie vor emotional sehr berührter Bastian Wernthaler. Der Präsident des bayerischen Basketballverbands war live im Stadion in Paris dabei, als Svenja Brunckhorst mit ihrem Team die erste Goldmedaille im Basketball für Deutschland holte. Auch bei der Siegesfeier im Deutschen Haus, untergebracht in einem Rugby-Stadion mit Fan-Zone, jubelten Wernthaler und seine Frau, eine Freundin von Svenja, mit.

Die Karriere
mitverfolgt

Dass der Vorsitzende des TSV Wasserburg, wo „Gold-Sveni“ ihre Karriere begann, so nah dran war am Team rund um die Kapitänin, liegt nicht nur in seiner Verbandstätigkeit begründet: Wernthaler war auch ihr Trainer, in der Zeit, als sie in Wasserburg Basketball und im Nationalteam spielte. „Ja, ich muss zugeben, ich bin wirklich sehr stolz darauf, dass ich und die Basketball-Abteilung des TSV die Wahnsinns-Karriere von Svenja ein Stück begleiten durften“, sagt Wernthaler. „Sie ist ein echtes Wasserburger Gewächs, hat von der Basis aus eine sensationelle Laufbahn im Leistungssport bestritten.“

Svenja kam als Kind mit ihren Eltern nach Wasserburg, die hier nach wie vor in der Burgau leben. Die Tochter wurde beim TSV schon als junges Mädchen und Jugendliche intensiv gefördert. Mit dem Wasserburger Team, das derzeit wieder auf dem Weg ist, an die großen Erfolge anzuknüpfen, wurde sie mehrfach deutsche Meisterin und Pokalsiegerin. „Svenja ist ein echtes Kind der Stadt und des TSV“, sagt auch Bürgermeister Michael Kölbl. Er ist von Natur aus eher ein sachlicher Typ, der nicht zu Gefühlsausbrüchen neigt. Doch die erste Wasserburger Olympia-Siegerin nimmt selbst ihn emotional total mit. „Ich bin so begeistert, ich kann es bis heute noch nicht fassen: So etwas gab es in der Geschichte unserer Stadt noch nie und wird es wohl so schnell nicht wieder geben“, sagt Kölbl. „Die Stadt gratuliert der Svenja und ihrem Team aus ganzem Herzen.“

Die Sportlerin, die erst vor Kurzem nach Berlin gezogen ist, sei ein „riesiges Vorbild“ vor allem für die Jugend, findet der Rathauschef. Sie beweise, was mit Ehrgeiz, Fleiß und bei bester Förderung erreicht werden könne. Trotz ihrer Mega-Erfolge, schon vor der Olympia-Teilnahme, sei die Basketballerin immer ein Star zum Anfassen gewesen, stets am Boden und nahbar geblieben. „Eine extrem erfolgreiche Leistungsträgerin zum Anfassen.“ Auf einem Foto, das ihr Förderer Wernthaler der Redaktion übermittelt hat, lässt sich nachvollziehen, was es heißt, eine Goldmedaille bei Olympia in der Hand zu halten. Ehrfürchtig zeigt der TSV-Vorsitzende die Goldmedaille von Svenja in die Kamera. „Faszinierend, wie schwer sie ist“, sagt der 48-Jährige. Wernthaler gehört auch zu den Glücklichen, mit denen sich die Olympiasiegerin direkt nach dem Finale ablichten ließ. Ausführliche Gespräche hat er mit ihr jedoch noch nicht führen können. „Die Svenja und ihr Team rasen derzeit von einem Termin zum anderen. Sie sind im positiven Sinne total im Stress“, stellt er fest. Der Hype um die Mannschaft sei riesengroß, das Medieninteresse ebenso. „Ich glaube, bisher haben unsere Basketballerinnen noch gar nicht realisieren können, was sie da geschafft haben. Das braucht Zeit und Ruhe zum Innehalten, die gibt es derzeit nicht.“

So schnell wird es nicht ruhiger werden. Denn auch in Wasserburg wird sich Svenja, wenn sie in Zukunft ihre Familie besucht, vor Selfie-Wünschen nicht mehr retten können. Außerdem plant die Stadt eine offizielle Veranstaltung, bei der die erste Olympiasiegerin der Geschichte gebührend empfangen und geehrt werden soll, berichtet Kölbl. An zwei Stadteingängen wird vermutlich am heutigen Donnerstag ein großes Banner aufgehängt: Darauf gratuliert Wasserburg schon einmal Svenja und ihrem Team.

Für Wernthaler, der die turbulente Medaillen-Feier am Dienstagabend im Deutschen Haus sehr genossen hat, eine Geste, die ihm sicherlich ebenfalls hilft, das Erlebte zu realisieren. Denn auch bei ihm überwiegen derzeit noch Gefühle, die nach seinen Erfahrungen auch Svenja spürt: „Fassungslosigkeit und Freude zugleich“. Auch darüber, dass das Karriere-Ende der Ausnahmesportlerin so glanzvoll bestritten werden konnte. „Wer kann schon mit einer Goldmedaille bei Olympia aufhören“, sagt Wernthaler, „mit einem solchen Höhepunkt, das schaffen nicht viele.“

Ein Kind der
Stadt Wasserburg

Svenja hat es geschafft. Und sie hat nach Meinung von Wernthaler nicht nur den deutschen Basketball-Sport noch mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, sondern auch die neue, schnelle Form im 3×3-Wettkampf. Doch für die Wasserburger zählt eins noch viel mehr: Svenja ist ein Kind der Stadt und die erste Goldmedaillen-Gewinnerin. „Ehrlich gesagt: Mir fehlen die Worte“, sagt ihr größter Fan Wernthaler. Und erinnert daran, dass die Innstadt und Deutschland Svenja auch die Teilnahme an Olympia zu verdanken haben. Denn ihr Sieg-Wurf in letzter Sekunde hat die Qualifikation erst ermöglicht.

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