Wasserburg – Es ist nicht einfach, einen Termin mit dem wohl bekanntesten „Auswanderer“ der Region zu bekommen. Zweimal muss Dr. Thomas Brei das Video-Telefonat mit der Redaktion absagen. Ein Notfall und eine Patientenverlegung halten Brei in Atem. „Mein terminliches Versagen ist leider ein Abbild meiner faktischen, chaotischen Arbeitssituation“, schreibt er verbunden mit tausendfacher Entschuldigung. Seit 14 Jahren ist Brei in Tansania, einem Land in Ostafrika. Der Missionar und Arzt hat dort, finanziert durch Spenden aus Deutschland, ein Krankenhaus aufgebaut, das St. Clare Hospital. 2015 eröffnete die Klinik, zunächst unter dem Namen „Poor Clare Infirmary“.
Wobei Brei eigentlich nie die Absicht hatte, eine eigene Klinik zu eröffnen, wie er sagt. Ursprünglich habe er in bereits aufgebauten Missions-Krankenhaus, dem Wasso Hospital als stellvertretender ärztlicher Leiter zu arbeiten begonnen. Die medizinische Versorgung in Wasso beschreibt Brei aber als „niedrig“.
Spezialisierte
Institution
„Ich rutschte außerdem schnell in die Rolle des Krankenhaus-Verwalters und -Entwicklers“, so Brei. „Nach einigen Jahren meinte ich, dass ich in der Funktion dort meinen Zweck erfüllt habe.“ Somit sei der Gedanke entstanden, in Mwanza, der zweitgrößten Stadt Tansanias, eine spezialisierte Institution mit Zugang zu höherwertigen medizinischer Versorgung zu eröffnen. Noch sei das Krankenhaus auf dem Level der „Grundversorgung“, „aber bis zum Ende dieses Jahres wollen wir fünf Fachärzte fest angestellt haben: Innere Medizin, Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Orthopädie und Unfallchirurgie, Augenheilkunde, sowie Urologie.“
Breis Alltag: Er ist vollgepackt. „Montag bis Samstag beginnt der Tag mit einer Morgen-Konferenz der diensthabenden Mitarbeiter im Krankenhaus, die mit einem Gebet und Segen eröffnet wird, im Anschluss ist die tägliche Visite aller stationären Kranken – internistische, urologische, kinderheilkundliche, chirurgische und geburtshilflich-gynäkologische Fälle bunt gemischt“, erzählt er. „Dann müssen die Entscheidungen der Visite umgesetzt, was oft ziemlich viel Zeit in Anspruch nimmt, und die ambulanten Patienten gesehen werden, die sich inzwischen in der Ambulanz des Krankenhauses angesammelt haben.“
Am späteren Nachmittag und Abend stehe die „nie enden wollende Organisations-, Planungs- und Leitungs-Arbeit“ an. Sonntags sei Gottesdienst und Ruhetag. In die 15 Kilometer entfernte Stadt komme er nur selten. „Das ist ein Zeitverlust, den ich mir an den meisten Tagen nicht leisten kann“, sagt Brei.
Denn eine Klinik in Tansania aufrechtzuerhalten, ist nicht einfach. „Die meisten Menschen haben große Schwierigkeiten, ausreichende Diagnose und Behandlung zu finanzieren, wenn sie krank sind“, sagt Brei.
Denn der Großteil der Bevölkerung habe weniger als einen US-Dollar pro Tag zur Verfügung. „Dementsprechend schwierig ist es, den Krankenhaus-Betrieb finanziell am Leben zu erhalten“, so Brei.
„Wir schaffen es mit Ach und Krach, die Löhne der Angestellten und den Einkauf von Medikamenten und Verbrauchsmaterial aus den eigenen Einnahmen zu finanzieren, aber bei allen Reparaturen, Instandhaltungsarbeiten, Neuanschaffungen und Erweiterungen unseres Angebotes sind wir vollständig auf Spenden aus Deutschland angewiesen“, sagt Brei.
Es hört sich nach einem anstrengenden Alltag für ein fremdes Land an. Dennoch sagt Brei auf die Frage hin, warum er sich so sehr für Tansania einsetze: „Ganz realistisch: Eigentlich setze ich mich nur für ein paar ganz wenige Menschen in diesem Land ein“. Nur für die, die „ein paar Schilling berappen können, um sich im St. Clare Krankenhaus behandeln zu lassen.“
Außerdem für wenige Auserwählte, die sehr krank und völlig mittellos sind und deren Behandlung mit Spenden aus Deutschland finanziert werde und die Mitarbeiter im Krankenhaus, sowie deren Familien. Für mehr Menschen würde er sich gar nicht einsetzen.
Welche Sprache
wird gesprochen?
Auch die heutige Frage dreht sich um Tansania: Neben Englisch wird dort vor allem welche Sprache gesprochen? Wenn Sie die Antwort wissen, dann tragen Sie den vierten Buchstaben des Wortes in die Kästchen drei, 15 und 37 ein.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter von OVB Media und ihre Angehörigen können nicht am Gewinnspiel teilnehmen. Folge verpasst? Alle Folgen des Ferienrätsels finden Sie unter www.wasserburg24.de/wasserburger-ferienraetsel.