Mühldorf – Immer wieder gibt es Meldungen, dass Akkus brennen oder explodieren. Sei es das E-Auto, das E-Bike, der Elektro-Scooter oder gar das Handy. So einen Fall eines explodierenden Handy-Akkus gab es zuletzt auch in Mühldorf.
Brennende Akkus
sind die Ausnahme
Die Feuerwehren aus Mößling, Mühldorf und Lochheim mussten zu einem Mehrfamilienhaus in Mößling ausrücken, weil es dort zu einer Rauchentwicklung kam. Nach ersten Erkenntnissen war ein Handy explodiert, nachdem es mit Wasser in Berührung gekommen war. Die Besitzerin hatte damals gesagt, das Handy sei zuerst ins Wasser gefallen. Sie habe es sofort herausgeholt und wollte es trocknen, doch dann gab es plötzlich eine große Stichflamme und sehr, sehr viel Rauch.
„Bei uns in der Gegend ist es das erste Mal, dass wir da einen Einsatz mit einem Handy-Akku hatten“, erinnert sich Kreisbrandinspektor Harald Lechertshuber an den Fall. Brennende oder explodierende Handys habe er im Landkreis noch nicht erlebt. „Wir hatten mal einen Einsatz mit einem Roller-Akku. Aber das war auch nur einer bis dato.“
Auch Diaydoun Hadi von der Handyklinik Mühldorf und Christian Herrlein von Easy Repair in Waldkraiburg haben noch keine brennenden oder explodierenden Handy-Akkus erlebt. „Das passiert nicht ohne äußere Einwirkungen“, so Herrlein, der seit zwölf Jahren Handys repariert.
Dazu müsse das Handy schon „extrem doof“ heruntergefallen sein und gequetscht werden oder der Akku wurde beim Austausch beschädigt.
Die Gefahrenquelle sind nämlich die modernen Lithium-Akkus. Wird die Akkuzelle beschädigt, kann das Lithium mit den anderen Materialien reagieren, giftige Gase und Sauerstoff sowie Temperaturen von mehreren hundert Grad können entstehen. Fachleute sprechen vom „thermischen Durchgehen“. Die Folgen: Der Druck im Akku steigt an und er bläht sich auf, bis er sich in einer riesigen Stichflamme oder gar Explosion entlädt.
Aber nicht jeder Stoß oder jedes Herunterfallen ist eine Gefahr, beruhigt Herrlein: „Im Normalfall passiert eigentlich nichts. Heiß werden, ja, aber nicht explodieren.“ Es müsse eben schon „extrem doof“ hergehen.
Vernünftiger Umgang
und keine Panik
„Die häufigste Brandursache ist die Beschädigung des Akkus“, schreibt auch das Fachmagazin Chip. Auch defekte Ladekabel oder Kabel von Fremdherstellern, mangelhafte Akku-Qualität oder direkte Sonneneinstrahlung können zu einem Überhitzen der Akkus und zu einem Brand führen. „Vorsicht, wenn der Akku heiß wird oder sich aufbläht“, sagt Herrlein von Easy Repair.
Kreisbrandinspektor Lechertshuber rät allgemein zur Vorsicht. „Ein Handy kann ich relativ problemlos im Haus laden.“ Roller-Akkus sollten dagegen in der Garage geladen werden. „Ansonsten haben wir mit den Akkus relativ wenig Probleme.“ Egal ob Pkw, Roller oder Handys.
Besitzer sollten, so Lechertshuber, auf die Qualität der Akkus achten. Experten vom Fachmagazin Chip raten außerdem, das Schnellladen möglichst zu vermeiden, Akkus nie vollständig und immer auf einer feuerfesten Unterlage aufzuladen.
„Wir sollten vernünftig mit den Geräten umgehen, aber keine Panik haben, das brennt gleich. Das ist nämlich nicht der Fall“, betont Kreisbrandinspektor Lechertshuber.
Und wenn es doch einmal brennt? „Keine Panik“ sei das oberste Gebot, sagt Kreisbrandinspektor Lechertshuber. Sofort die Feuerwehr rufen und sich selber nicht gefährden. Am Ende helfe nur „Wasser, Wasser, Wasser“ und „Kühlen, kühlen, kühlen.“
Dann ist der Schreck am Ende wohl größer als der tatsächliche Schaden. So auch in Mößling. Das Handy war nicht mehr zu retten, die Wohnung war voller Rauch. Doch mehr ist nicht passiert. Die Besitzerin blieb unverletzt und die Feuerwehr musste am Ende nur noch das Gebäude lüften.