Ermittlungen gegen Ex-Chefärztin

von Redaktion

Die Staatsanwaltschaft Traunstein ermittelt gegen eine ehemalige Chefärztin der Geburtsklinik von Romed in Wasserburg. Schwerwiegende Vorwürfe stehen im Raum.

Wasserburg – Die Staatsanwaltschaft Traunstein bestätigt auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen, dass sie ein Ermittlungsverfahren gegen eine ehemalige Chefärztin der gynäkologischen Abteilung der Romed-Klinik Wasserburg führe.

„Derzeit besteht ein Anfangsverdacht hinsichtlich einer fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung in elf Fällen“, teilt die Pressestelle mit.

Anonyme Anzeige: Vorwürfe hinsichtlich Behandlungsfehlern

Grund sei eine anonyme Anzeige bei der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg, welche zuständigkeitshalber nach Traunstein weitergeleitet worden sei. „Gegenstand der anonymen Anzeige waren Vorwürfe hinsichtlich Behandlungsfehlern im Zusammenhang mit Entbindungen in der Romed-Klinik Wasserburg. In der Anzeige benannte der anonyme Verfasser weder Verantwortliche noch namentlich Betroffene.“

Daraufhin habe die Staatsanwaltschaft Traunstein zur Abklärung der Vorwürfe ein Vorermittlungsverfahren beantragt. „Insbesondere wurde versucht, die Identität von etwaigen Zeugen, Geschädigten und Beschuldigten zu ermitteln. Es konnten sodann zunächst zwei Personen identifiziert werden, die als Zeugen in Betracht kamen. Ferner wandte sich im Rahmen des Vorermittlungsverfahrens eine ehemalige Mitarbeiterin an die Staatsanwaltschaft.“

Vernehmung von Zeugen bestätigen Anzeige teilweise

Nach den Zeugenvernehmungen, welche die Vorwürfe der anonymen Anzeige größtenteils bestätigt hätten, liege ein Anfangsverdacht vor. „Dies und die beträchtliche sachliche Qualität und der schlüssige Tatsachenvortrag der anonymen Anzeige führten zur Einleitung eines Ermittlungsverfahrens.“

Die Staatsanwaltschaft habe daraufhin Durchsuchungsbeschlüsse erwirkt, welche bereits vollzogen worden seien. Die Pressestelle betont, dass weiterhin die Unschuldsvermutung gelte und die Sachaufklärung im Rahmen der Ermittlungen in alle Richtungen betrieben werde. Im Hinblick auf den Umfang der gesicherten Unterlagen sei derzeit nicht absehbar, wann mit dem Abschluss der Ermittlungen gerechnet werden könne. „Nach derzeitiger Sachlage ist zudem davon auszugehen, dass umfangreiche medizinische Sachverständigengutachten erforderlich sind.“

Besteht ein Zusammenhang mit der personellen Krise rund um den Jahreswechsel 2022/2023, als eine umstrittene Chefärztin im Fokus stand? Die Staatsanwaltschaft könne derzeit weder bestätigen noch verneinen, dass die Fälle von damals im Zusammenhang mit den jetzigen Ermittlungen aufgrund der anonymen Anzeigen stehen würden, betont die Pressestelle auf Anfrage. Damals hatte der Romed-Verbund einen externen Gutachter beauftragt, der Fälle untersucht hatte, bei denen es zu Unstimmigkeiten bezüglich medizinischer Einschätzungen gekommen war.

Ergebnis laut des damaligen Romed-Geschäftsführers Dr. Jens Deerberg-Wittram: „Keine Fehlentscheidungen feststellbar.“

„Aufarbeitung bestmöglich unterstützen“

Der Romed-Verbund äußert sich auf Anfrage wie folgt zum Vorgang: „In die bereits vor etwa eineinhalb Jahren bekannt gewordenen und öffentlich diskutierten Vorgänge an der Wasserburger Klinik hat sich die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Der Staatsanwaltschaft Traunstein wurden am Dienstag, 6. August 2024, im Rahmen von Ermittlungsmaßnahmen in der Romed-Klinik Wasserburg und dem Romed-Klinikum Rosenheim verschiedene Behandlungsunterlagen herausgegeben, welche die Geburtshilfe Wasserburg betreffen. Nach mündlicher Auskunft des zuständigen Staatsanwalts richtet sich das laufende Ermittlungsverfahren zu Behandlungsfehlervorwürfen nicht gegen die Romed-Kliniken, sondern betreffen eine Ärztin, die die Klinik bereits verlassen hat.“

Der Aufsichtsrat sei unverzüglich über den Vorgang informiert worden. Der Romed-Klinikverbund werde die Aufarbeitung „bestmöglich unterstützen.“

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