Haag – Ein „kunsthistorisches Kleinod“ steht zu Allerheiligen mit der Haager Friedhofskapelle wieder im Mittelpunkt. Um sie herum werden sich die Gläubigen an den Gräbern versammeln. Die Kapelle, die 1829 errichtet und 1999 nach umfangreichen Restaurierungen der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, scheint alle paar Jahre sanierungsbedürftig zu sein.
Feuchtigkeit
im Mauerwerk
Die Renovierung der schmucken Kapelle, die für Rosenkranz und Bestattungsfeierlichkeiten genutzt wird, schlug bereits Bürgermeister Hermann Dumbs vor, als noch die Erneuerung der Friedhofsmauer Priorität hatte. Diese größere Wiederherstellung, die früher 100000 Mark verschlungen hatte, konzentrierte sich in erster Linie auf die Bekämpfung der Mauerfeuchtigkeit. Nach der Behebung durch Drainage-Technik trat 2011 erneut Feuchtigkeit auf. Der Gemeinderat beschloss damals, „gscheit und richtig“ zu sanieren. Die Wände links und rechts waren bereits von großen weißen Flecken verunstaltet – doch sie kehrten zurück.
40 Jahre bevor die Haager ein Leichenhaus errichteten, war der Bau einer Kapelle das wichtigste Anliegen für ihren Friedhof. Ein Vorgängerbau existierte bereits, wie Dr. Eugen Kellner, der Erforscher der Haager Pfarrgeschichte, nachwies. Der damalige Geistliche Wandner ließ 1829 die aus Holz bestehende und morsche „Gottesackerkapelle“ durch einen Bau aus Backsteinen und Ziegelplatten ersetzen. Am Fest Peter und Paul erfolgte die Grundsteinlegung, und ein Jahr später wurde der Altar den beiden Apostelfürsten geweiht.
Der Haager Maurermeister Anton Egger war der ausführende Bauherr. Die Mittel dazu spendeten die Gläubigen, auch durch freiwilliges „Handschaarwerg“. 500 Gulden zahlte Benefiziat Scheicher aus eigener Tasche, bevor Erzbischof Gebsatel die Einweihung vornahm.
Eine neue Anlage des Friedhofs drumherum erfolgte 1830. 18 Jahre später, nach dem großen Haager Brand, diente die Kapelle als einziger Zufluchtsort für Gebet und Messe.
Die ursprünglich nachbarocke Form wurde beim ersten Umbau 1890 im Sinne der Spätromantik verändert. Die Besonderheiten, die Ausmalungen, die das Landesamt für Denkmalpflege als „von großer Seltenheit“ einstuft, stammen aus dieser Zeit. Damals kamen auch die drei Deckengemälde des dreijochigen Tonnengewölbes hinzu. Das Zentralthema ist dem Patrozinium der Pfarrkirche angelehnt, Mariä Himmelfahrt. Charakteristisch für die Spätromantik sind ferner die Draperien, die malerischen Nachahmungen eines Vorhangs rund um den Innenraum.
Vom Vorgängerbau ist nur das Trenngitter erhalten, das sich mit reicher nachbarocker Ornamentik graugrün und vergoldet zwischen Gestühl und Altarraum schiebt. Ebenfalls erst zur Zeit des Umbaus konnte die Lourdes-Grotte hinter dem Altar verwirklicht werden. Auf ihr lag vor über 20 Jahren eine zehn Zentimeter dicke Staubschicht.
Figuren
verschwunden
Schon damals wurden die Figuren zu den unteren Nischen vermisst. Sie blieben verschwunden. Ein weiteres Problem aus früheren Tagen, die Holzwurmbekämpfung, wird heute nicht mehr erwähnt.