Feuer in Flüchtlingsunterkunft

von Redaktion

Schock in den frühen Morgenstunden: Am Dienstag wurden 15 Geflüchtete unsanft aus dem Schlaf gerissen. Ihre Unterkunft in Griesstätt stand in Flammen. Sieben Bewohner wurden leicht verletzt – die Feuerwehr verhinderte Schlimmeres. Derweil laufen die Ermittlungen zur Brandursache.

Griesstätt – Als die Griesstätter Feuerwehr am frühen Dienstagmorgen am Einsatzort ankam, quoll starker Rauch aus den Fenstern des Wohnhauses in der Alpenstraße. Dann fing auch der Dachstuhl Feuer. Leuchtende Flammen erhellten die noch dunkle Umgebung. Die insgesamt 15 Bewohner – darunter acht Kinder – der Unterkunft für Geflüchtete hatten sich bereits ins Freie gerettet. Sie standen beim Eintreffen der Feuerwehrleute schon bei einem Nachbarn. So schilderte kurz nach Einsatzende Georg Weiderer, Kommandant der Griesstätter Wehr und Einsatzleiter, seine ersten Eindrücke von vor Ort.

Dach der Unterkunft
brannte lichterloh

Gegen 5.50 Uhr waren die Feuerwehr, die Polizei und der Rettungsdienst in die Alpenstraße in Griesstätt alarmiert worden, teilte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mit. Der Dachstuhl des Hauses sei in Vollbrand gestanden. Sieben Bewohner wurden wegen einer leichten Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht, so die Polizei.

„Ein Brand im Ort ist immer schlimm“, sagte Griesstätts Bürgermeister Robert Aßmus am Morgen auf Anfrage. Als er von dem Feuer erfahren habe, sei er erst einmal erschrocken. „Das berührt einen schon, denn man kennt die Häuser und die Bewohner vom Sehen“, erklärte er. Die Kinder würden die hiesige Grundschule und auch den örtlichen Kindergarten besuchen. Aßmus selbst hatte die Sirene der Feuerwehr gehört und war gegen 7 Uhr vom Zweiten Bürgermeister Anton Strahlhuber über den Brand in der Asylunterkunft informiert worden. Um die Einsatzkräfte nicht zu stören, ist der Rathauschef nach eigenen Angaben erst zwei Stunden später zum Einsatzort gefahren. „Zu diesem Zeitpunkt war das Feuer schon unter Kontrolle“, erklärte er.

Die Griesstätter Wehr löschte mit den umliegenden Feuerwehren aus Rott, Ramerberg, Aham, Bachmehring, Schonstett und Vogtareuth den Brand. Insgesamt seien etwa 100 Personen im Einsatz gewesen, berichtete Weiderer. „Bereits zu Beginn war klar, dass keine Personen mehr im Haus waren. Dadurch liefen die Arbeiten relativ entspannt ab.“ Nach etwa fünfeinhalb Stunden seien die Feuerwehrler abgerückt, so der Einsatzleiter. Der Schaden am Wohnhaus beläuft sich laut Polizeischätzungen auf einen mittleren sechsstelligen Euro-Betrag. Genaue Angaben zur Ursache konnten die Beamten bisher nicht machen. Die Brandfahnder der Kriminalpolizei Rosenheim haben die Untersuchungen übernommen. Hinweise auf ein vorsätzliches Brandstiftungsdelikt liegen den Ermittlern derzeit nicht vor. Das Haus ist bis auf Weiteres unbewohnbar, hieß es vonseiten des Polizeipräsidiums.

Die Bewohner wurden laut Aßmus zuerst in das Jugendheim in Griesstätt gebracht und dort von Verwaltungsmitarbeitern betreut. Um die Kinder kümmerten sich Erzieherinnen. Für die weitere Unterbringung ist das Landratsamt Rosenheim zuständig. Denn die Behörde hatte das Haus in Griesstätt für die Geflüchteten angemietet. Noch am selben Tag würden die Betroffenen in eine Unterkunft nach Großkarolinenfeld umziehen, teilte das Landratsamt auf OVB-Anfrage mit. Dort seien noch Plätze frei. Derzeit werde noch geklärt, an welchem Ort die betroffenen Mädchen und Buben den Kindergarten oder die Schule besuchen könnten, erklärte die Behörde.

Bei einem Einsatz dieser Größenordnung freute es sowohl den Griesstätter Bürgermeister als auch den Kommandanten, dass es keine schwer verletzten Personen gab. „Der Rettungsdienst und auch die Polizei waren schnell vor Ort“, berichtete Weiderer. Die Arbeiten seien gut verlaufen. Von Routine sprach der Kommandant jedoch nicht. „Jeder Einsatz ist anders. Man muss auf die Gegebenheiten vor Ort reagieren“, erklärte der langjährige Floriansjünger. Hier habe die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Feuerwehren und Einsatzkräften gut funktioniert. „Wir haben als eine Einheit agiert“, erklärte Weiderer.

Mit einem großen Feuer hatte die Griesstätter Feuerwehr zuletzt vor etwa zwei Jahren zu tun. Damals brannte ein Haus im Ort aus, das bis heute nicht bewohnbar ist. Der ehemalige Bewohner trug schwere Verletzungen davon und überlebte nur, weil ihn seine Nachbarn aus dem Haus retteten. Heute sei der Mann „einigermaßen auf den Füßen“, sagte Aßmus. Zudem hat der Bürgermeister gehört, die Brandruine sei verkauft worden. „Womöglich werden dort im Laufe des Jahres Bauarbeiten stattfinden“, vermutete er.

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