Amerang – Beißender Brandgeruch lag am vergangenen Freitag über Amerang. Der Anbau eines Anwesens in Eichleiten, einem kleinen Weiler kurz vor Evenhausen, brannte in den frühen Morgenstunden lichterloh. Die Flammen fraßen sich fast vollständig durch den Heustadl im Wirtschaftstrakt, mehrere Autos und ein Boot im Inneren brannten komplett aus. Das angrenzende Wohnhaus, das in den 1980er-Jahren erbaut wurde, blieb aber glücklicherweise größtenteils verschont und wurde lediglich durch die Löscharbeiten der Wehren in Mitleidenschaft gezogen. Dennoch rätseln viele, wie es zu dem Brand kommen konnte.
Ursachenforschung
nicht abgeschlossen
Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd hält sich aktuell noch bedeckt. „Die Ursachenforschung läuft“, heißt es von dort. „Gutachter prüfen die Lage vor Ort, wie und wo genau der Brandherd entstanden ist. Für eine definierte Aussage aber ist es noch viel zu früh.“ Erste Stimmen von vor Ort sprachen am Freitagmorgen allerdings von einem Hybridauto der Marke Volvo, das zum Laden angesteckt war und sich in unmittelbarer Umgebung der mutmaßlichen Brandentwicklung befand. Ob der Wagen ursächlich zur Feuerentwicklung beitrug, müssen erst weitere Ermittlungen klären. Dennoch ist die Debatte, ob Autos mit Batterien gefährlicher sind als Verbrenner, wieder entbrannt.
Seitens Automobil-Club ADAC und dem Gesamtverband der Versicherer (GDV) wird hier jedoch abgewunken. Grundsätzlich seien alle Fahrzeuge brandgefährdet, sobald ein technischer Fehler vorliegt, die Fahrzeuge einen Wartungsstau haben, unsachgemäße Reparaturen oder Eingriffe stattgefunden haben, Rückrufe ignoriert wurden, sie trotz leuchtender Warnhinweise betrieben werden, oder einen Unfall erlitten haben, heißt es seitens des ADAC. Grundsätzlich sei es auch richtig, dass die Anzahl möglicher Fehlerquellen bei Hybridfahrzeugen höher sei. Denn hier seien schließlich zwei voneinander unabhängige Antriebsarten verbaut und damit natürlich auch zwei Energiespeicher – Kraftstofftank und Fahrbatterie. Dennoch gibt es laut ADAC keine Hinweise darauf, dass von Hybrid- oder Elektroautos eher eine Brandgefahr ausgeht als von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Diese Aussage bestätigt auch der GDV auf Anfrage. Der Verband habe erst jüngst eine Untersuchung gestartet und feststellt, dass es statistisch gesehen keine erhöhte Brandgefahr bei elektrisch betriebenen Fahrzeugen gebe.
Die Versicherung eines E-Autos oder eines Hybridfahrzeuges sei deshalb auch grundsätzlich nicht teurer. Pauschal könne laut GDV nichts zu Versicherungskosten gesagt werden. „E-Autos sind laut unseren Untersuchungen weniger in Unfälle verwickelt, allerdings sind die Reparaturkosten, sollte es zu einem Unfall kommen, oft deutlich höher“, so ein Sprecher des GDV auf Anfrage. Entsprechend müsse eine Kostenrechnung jeweils im Einzelfall betrachtet werden. Sollte es, wie in Evenhausen eventuell geschehen, dennoch zu einem Brand kommen, greife allerdings die übliche Wohngebäudeversicherung und komme für den Brandschaden auf, so der Experte. Sollte tatsächlich das Auto selbst ursächlich für den Brand sein, könne es auch vorkommen, dass die Kfz-Versicherung einen Teilschaden übernehme. „Das ist allerdings dann eine Absprache zwischen den Versicherungen selbst“, so die GDV.
Wallboxen nur vom
Fachmann installieren
Besitzer von E-Autos oder Hybrid-Fahrzeugen, die zu Hause laden möchten, seien allerdings gut beraten damit, die Installation einer Wallbox zu melden. „So etwas wollen die Versicherungen wissen“, erklärt der GDV. Vorausgesetzt, die Installation sei über eine Fachkraft erfolgt, greife aber auch hier bei einem möglichen technischen Defekt die Wohngebäudeversicherung.
Sophia Huber