Wärmeversorgungsnetz in Rott ist nicht wirtschaftlich

von Redaktion

Infoabend am Montag, 14. April, im Gasthof Stechl

Rott – Am 1. Januar 2024 ist das Gesetz für Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) in Kraft getreten. Das Wärmeplanungsgesetz (WPG) und das Gebäudeenergiegesetz (GEG) ebnen den Umstieg auf klimafreundliches Heizen. Kommunen in Deutschland müssen – je nach Einwohnerzahl – bis Mitte 2026 beziehungsweise 2028 Wärmepläne für ihre Wärmenetze erstellen. Die Gemeinde Rott hat das Institut für nachhaltige Energieversorgung GmbH (INEV) in Rosenheim beauftragt zu prüfen, wie das in Rott umgesetzt werden könne. In der jüngsten Gemeinderatssitzung legte Projektmanager Energie- und Klimaschutzberatung, Adrian Hausner, einen Zwischenbericht vor. Die Mitarbeiter von INEX haben eine Bestandsanalyse vorgenommen. Diese umfasst die Energie- und Treibhausgasbilanz, die Gebäude- und Siedlungstypen sowie die Versorgungsstruktur. Dem schloss sich eine Potenzialanalyse an, in der Energieeinsparpotenziale, der Ausbau und die Nutzung erneuerbarer Energieträger sowie die unvermeidbare Abwärme geprüft werden. Aus Bestands- und Potenzialanalyse ergeben sich Zielszenarien und eine Wärmewendestrategie. Bei den in Rott genutzten Energieträgern für die Wärmegewinnung entfallen 62,2 Prozent auf Heizöl, gefolgt von der Biomasse mit 27,2 Prozent. Das Institut INEV untersuchte auch das Potenzial an Dachflächen für eine Photovoltaikanlage. Stand 2022 werden 4911 Megawattstunden erzeugt. Werden bis 2045 weitere 40 Prozent genutzt, könnten 15918 Megawattstunden erreicht werden. Da sah Adrian Hausner eine große Möglichkeit, allerdings müssten bei etlichen Häusern die Möglichkeiten erst geschaffen werden. Hier warf Hans Gilg (BfR) ein, dass der Ausbau der PV-Anlagen daran scheitere, dass das Bayernwerk zu wenig Leitungen zur Verfügung stelle. Er warf dem Gesetzgeber vor, dass die Kommunen etwas schaffen sollen, ohne dass die Voraussetzungen dafür gegeben seien. Adrian Hausner von INEV antwortete ihm, dass bereits mit Bayernwerk gesprochen wurde, die auch zugesagt haben, ihre Kapazitäten zu erweitern. Wenig Potenzial sieht Hausner bei den Freiflächen für PV-Anlagen, sie werden noch landwirtschaftlich genutzt. Würden die gesamten Grünflächen für Biomasse mit Energiepflanzen genutzt werden, wären 20990 Kilowattstunden möglich, aber dann müssten alle landwirtschaftlichen Flächen einbezogen werden.

Wenig Chancen bieten die Energieträger Wind und Geothermie. Untersucht wurden auch mögliche Wärmenetze im Rotter Zentrum, im Gewerbegebiet „Am Eckfeld“ und in Lengdorf mit Alpma. Selbst wenn alle Haushalte sich dem Wärmenetz anschließen würden, wären diese Wärmenetze nicht wirtschaftlich. Der Aufwand wäre zu hoch, so müssten allein im Rotter Zentrum rund zwölf Kilometer Trassen verlegt werden. Bürgermeister Daniel Wendrock (parteifrei) will die Ergebnisse in einer Infoveranstaltung am Montag, 14. April, im Landgasthof Stechl den Bürgern vorstellen.hri

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