„Das Schlimmste, was passieren kann“

von Redaktion

Burschenverein nach Unfall-Tod eines 24-Jährigen aus Wasserburg unter Schock

Obing – Der Schock in der Region ist groß: Nach einer großen Party des Obinger Burschenvereins – rund 1000 Gäste hatten gefeiert – ist am Sonntagmorgen ein junger Mann tot aufgefunden worden. Laut dem Polizeipräsidium Oberbayern Süd ist der 24-Jährige aus dem Raum Wasserburg alleinbeteiligt mehrere Meter tief in eine Garagenabfahrt gestürzt. Dabei verletzte er sich tödlich. Bei den Aufräumarbeiten nach der Party fanden Zeugen gegen 7 Uhr den leblosen jungen Mann. Der alarmierte Notarzt konnte nur noch den Tod des 24-Jährigen feststellen, der am Abend zuvor die Party des Obinger Burschenvereins besucht hatte.

„Wir sind alle schwer geschockt“, berichtet Jakob Ober, Vorsitzender des Obinger Burschenvereins, auf Anfrage. Die Vereinsmitglieder müssten die Tragödie erst noch verarbeiten. „Das ist das Schlimmste, was passieren kann“, betont er. „Unsere Gedanken sind bei der Familie und den Angehörigen.“

Auch Obings Bürgermeister Josef Huber ist bestürzt. Die Gäste seien mit der Intention einer „unbeschwerten Partynacht“ zur Feier gegangen. Niemand habe damit gerechnet, dass ein „derartiges Unglück“ folgen könnte. „Obing ist eine kleine Gemeinde, in der sich alle kennen und in die Situation hineinfühlen können“, erklärt Huber. Gut sei, dass es heutzutage sowohl für die Familie als auch für die Veranstalter professionelle psychologische Hilfe gebe, betont der Bürgermeister. Psychologische Hilfe gab es in diesem Fall unter anderem vom Kriseninterventions-Team (KIT). Laut Polizei habe das Team die geschockten Ersthelfer betreut, die den leblosen Mann gefunden hatten. Ralph Bernatzky ist einer der Leiter des Kriseninterventions-Teams im Landkreis Rosenheim. Er bestätigt, dass mehrere Kolleginnen dort im Einsatz waren. Zu dem Fall selbst könne er sich aus Datenschutzgründen nicht äußern.

Das KIT habe heuer aber schon „zahlreiche Einsätze gehabt“, Bernatzky selbst ist dieses Jahr schon rund zehnmal ausgerückt. Grundsätzlich informiere die Polizei die Familie über den Todesfall. Das KIT betreue die Angehörigen anschließend. Das könne unterschiedlich lang dauern, von 30 Minuten bis zu fünf Stunden hat Bernatzky schon alles erlebt. „Da spielen viele Faktoren hinein, das soziale Umfeld, wie die Betroffenen selbst damit umgehen“, erklärt er. „Wir versuchen, die Menschen in dieser akuten Krisensituation bestmöglich zu begleiten.“

Auch für die Helfer sei es oftmals eine belastende Situation, vor allem, wenn junge Menschen sterben würden. Nach einem Einsatz würden die KIT-Mitglieder diesen oftmals in Gesprächen untereinander aufarbeiten, sagt der Leiter des Teams. Manche würden hinterher Sport treiben, Bernatzky selbst geht anschließend oft mit seinem Hund spazieren. Zum Fall des verstorbenen jungen Mannes in Obing ermittelt nun die Kripo Traunstein, unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein, die Hintergründe und die genaueren Umstände, die zu dem tragischen Sturz und damit zu dem Todesfall des 24-Jährigen aus dem Raum Wasserburg führten.

Weiter kam es in der Nacht zum Sonntag laut der Trostberger Polizei bei der Burschenparty zu einer Schlägerei. Dabei sei ein 19-Jähriger durch einen Faustschlag im Gesicht schwer verletzt worden. Es deute aber nichts darauf hin, dass diese beiden Fälle in Zusammenhang stehen würden, so Stefan Sonntag, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd.

Anja Leitner und Anna Weinfurtner

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