Wasserburg – Er ist inzwischen kaum vom Wasserburger Kultursommer wegzudenken: der Bramburi-Biergarten am Gries. Ab 21. Juni bis zum 20. Juli gehen Veronika Steer und Julian Maron mit ihrem grasgrünen Bauwagen in die fünfte Saison. Musik, Pommes und nette Unterhaltungen sind geboten. Die Vorfreude ist dabei nicht nur bei den Wasserburgern groß, denn auch Steer und Maron sind noch immer mit Leidenschaft dabei.
Anders, sagen die beiden, würde es auch nicht gegen. „Des Geldes wegen machen wir das nicht“, sagt Maron. Denn groß Gewinn würde der Bramburi nicht abwerfen. Beide sind deshalb auch weiterhin berufstätig, zu 75 Prozent arbeitet Steer an der Grundschule am Gries als Sportlehrerin. Maron ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem Institut für Jugendforschung.
Der Bramburi ist für die beiden daher ein Herzensprojekt. „Er lebt vom Spaß und der Leidenschaft“, sagt Steer. Und er sei an Gemütlichkeit nicht zu überbieten. Das, glauben Maron und Steer, würden die Leute ohnehin am meisten am Bramburi schätzen: die Gemütlichkeit.
„Wenn viel los ist, in der Stadt, ist es bei uns immer noch ruhig. Hier kann man entspannen“, sagt Maron. Für ihn ist der Bramburi deshalb auch ein guter Ausgleich zu seinem bürolastigen Hauptberuf, wo er viel mit Zahlen am Computer arbeite. Hier könne er etwas „ganz anderes“ machen und auch ins Gespräch mit vielen unterschiedlichen Personen kommen.
Wobei zugegeben: Manchmal wird es dann auch stressig. „Wir hatten auch schon Situationen, wo 25 Pommes-Bestellungen gleichzeitig offen waren. Da hat man dann schon ordentlich zu tun“, sagt Steer und dann dauere auch die Ausgabe der Bestellungen mal länger. Aber die Kundschaft des Bramburi verzeihe auch das in der Regel. „Sowieso sind die Leute unglaublich nett und freundlich“, sagt Maron. In den vier Jahren könne er sich an eine unangenehme Begegnung erinnern, ansonsten habe er eigentlich nur Positives erlebt.
„Ich finde es auch immer wieder schön, dass wir so viele Musiker finden, die für den Hut spielen“, sagt Steer. Denn Gage zu zahlen, das können sich die beiden nur im seltensten Fall leisten. An Anfragen von Bands mangelt es ihnen aber dennoch nicht. „Wir könnten das doppelte Programm bieten, wenn wir wollten“, sagt Maron. Doch die beiden haben sich ganz bewusst für eine eingeschränkte Saison entschieden. „Es muss noch Spaß machen, sonst klappt es irgendwann nicht mehr.“
In der Nebensaison haben die beiden deshalb auch „nur“ jedes erste und dritte Wochenende im Monat geöffnet, vorausgesetzt das Wetter ist schön. „Anfangs waren wir noch jedes Wochenende hier, aber es ist auch nicht sinnvoll, wenn man privat gar nichts mehr unternehmen kann“, sagt Maron. Mit den derzeitigen Öffnungszeiten laufe der Bramburi aber gut.
Gelernt haben die beiden in den vergangenen vier Jahren Bramburi-Biergarten aber auch so einiges: flexibel sein zum Beispiel. Einfallsreich, gerade dann, wenn mal nicht alles so läuft wie geplant. Wobei, wirklich große Missgeschicke hatten die beiden bislang erst eines. „Gleich in der ersten Saison haben wir eine Lieferung Eis über mehrere hundert Euro bekommen, bei einem Unwetter ist dann Wasser in unsere Stromversorgung geraten und die Kühlung komplett ausgefallen“, erzählt Steer. Das Malheur fiel erst Tage später auf, als Steer und Maron wieder zum Bauwagen kamen. Das meiste Eis war bis dahin natürlich weggeschmolzen.
Oftmals sei das viel größere Problem, das Flexibilität erfordere, sowieso das Wetter. Gerade im vergangenen Jahr hätten sie oft die Konzerte kurzfristig verlegen oder abbrechen müssen, weil ein Unwetter dazwischen kam. Dieses Jahr hoffen die beiden deshalb auf einen besseren und vor allem beständigeren Sommer. Schließlich haben sich Steer und Maron viele Höhepunkte für die Wasserburger ausgedacht, darunter: „Jockel & Schurle“ kommen wieder, auch „Max Hurricane & The Eskalators“ treten auf.
Auch kulinarisch gibt es dieses Jahr Neuheiten. „Wir haben heuer neue Pommes mit koreanischem Kimchi, also eingelegtem Chinakohl, und vegane Currywurst aus der Wurstmanufaktur Amerang“, so Maron.
Der Bramburi-Biergarten passe mit seinem Nischenangebot „perfekt“ zu Wasserburg, erklärt Edith Stürmlinger, Kulturreferentin der Stadt. Das unkomplizierte Angebot und schöne Ambiente am Parkplatz am Gries ergänze im Sommer das Wasserburger Kulturangebot.
Auch das Prinzip der Hut-Spende inkludiere alle. „Jeder kann zahlen, was er oder sie kann“, sagt Stürmlinger.