Mühldorf – Wenn die Pfarrkirche St. Nikolaus am 15. August ihre Weihe vor 250 Jahren feiert, dann ist bereits im Vorfeld in der Kreisstadt einiges los. Es stehen Konzerte und Führungen auf dem Programm.
Meinrad Schroll vom Heimatbund Mühldorf verfasste anlässlich des Ereignisses eine Festschrift. Er war es auch, der sich im Pfarrarchiv erfolgreich auf die Suche nach der Weiheurkunde aus dem Jahre 1775 machte, die der Stadtpfarrer und Dekan Klaus Vogl sowie Georg Waldinger, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates St. Nikolaus, gerne der Öffentlichkeit präsentieren.
War es vor 250 Jahren Erzbischof Nos Hieronymus Josephus Franciscus de Paula, der die Kirche weihte, so steht am 15. August 2025 Reinhard Kardinal Marx am Altar und zelebriert anlässlich dieses Gedenktages den Festgottesdienst. Wie Klaus Vogl erzählte, traf er in der Pfingstwoche bereits auf den Kardinal. Mehrere Dekane aus dem Erzbistum München-Freising durften mit Marx nach Rom fliegen. Der Mühldorfer Pfarrer war dabei und nahm an einer Papstaudienz teil. „Ich schüttelte Papst Leo XIV. sogar die Hand“, so der Geistliche mit einem Lächeln im Gesicht.
Klaus Vogl leitet seit zwei Jahren die Stadtkirche. In der Pfarrei St. Nikolaus ist er für rund 3000 Katholiken zuständig. Der Dekan vernimmt in der Pfarrkirche zwar eine wunderbare Akustik und viel Historie, meint aber: „Die Nikolauskirche ist in ihrer Dimension einfach riesig und für einen normalen Sonntagsgottesdienst eigentlich zu groß“. Wenn von den 600 Sitzplätzen nur etwa 80 Plätze besetzt seien, dann wirke das Gotteshaus natürlich ziemlich leer. An hohen kirchlichen Feiertagen sowie bei großen Beerdigungen wiederum sei es wunderbar, auf eine Kirche dieses Formats zurückgreifen zu können.
In der Nikolauskirche wird im August aber nicht nur gefeiert, das Bauwerk wartet auch auf eine umfangreiche Renovierung. Immerhin ist die Kirche seit Jahrzehnten sanierungsbedürftig. „Die Zuständigkeit liegt beim staatlichen Bauamt Rosenheim“, erklärt der Stadtpfarrer und gibt die Renovierungskosten mit rund 21,5 Millionen Euro an. Wirklich Konkretes sei in Sachen Renovierung allerdings noch nicht geschehen. Es würden zwar Planungen laufen und Anträge hin- und her geschickt, jedoch dauere es offenbar bis der ganze Apparat richtig in die Gänge komme.
Der Wunsch des Stadtpfarrers kann daher eindeutiger nicht sein, wenn auch etwas ungewöhnlich: „Das staatliche Bauamt soll zum Weihejubiläum eine Gerüststange mitbringen als Zeichen dafür, dass es endlich losgeht“. Direkt poetisch hingegen hört es sich an, wenn Klaus Vogl „seine“ Nikolauskirche als Wahrzeichen Mühldorfs beschreibt. „Ich bin ein Hühnerfan“, bekennt er „und deshalb sehe ich gerade bei Spaziergängen am Inn unsere Pfarrkirche in ihrer Größe und Breite als Bruthenne, die auf ihrem Nest sitzt“.
Was die Kirchenführungen im Festprogramm anbelangt, möchte Dekan Vogl nicht nur auf die geschichtlichen Hintergründe abzielen. Vielmehr soll seinem Wunsche nach das Eintauchen in die Historie eine Brücke zur heutigen Zeit schlagen. „Berührt mich beispielsweise das Wirken eines Heiligen in irgendeiner Form in meinem momentanen Leben, werde ich vielleicht gar neu inspiriert oder ermutigt“, diese Fragen stellt der Stadtpfarrer in den Raum. Er bietet am Freitag, 8. August, um 20 Uhr in St. Nikolaus selbst eine Führung an, die unter der Überschrift „Entdecken, Staunen, Lauschen – Kirchenführung mit Klanggenuss“ steht. Der Geistliche hofft, durch die einzelnen Veranstaltungen im Weihejahr vielleicht Mitbürger für die Kirche interessieren zu können, die sich ansonsten eher fernhalten. huc