Mehr Straftaten, keine Brennpunkte

von Redaktion

Die Kriminalstatistik zeigt einen Anstieg der Delikte in Waldkraiburg und Umgebung. So schätzt die Polizei die Entwicklung ein.

Waldkraiburg/Haag – Mehr Straftaten in fast allen Bereichen: Die Bilanz der Polizei in Waldkraiburg und Haag fällt trotz steigender Verbrechenszahlen nicht negativ aus. Das hat vor allem drei Gründe, wie Franziska Stangl, Dienststellenleiterin in Haag sagt. Zum einen liegen Waldkraiburg und die zugehörigen Gemeinden Kraiburg, Aschau am Inn, Jettenbach, Taufkirchen, Unterreit, Haag, Gars, Kirchdorf, Maitenbeth, Rechtmehring und Reichertsheim damit im bayerischen Trend und bilden keinen Sonderfall.

Gute
Aufklärungsquote

Zum anderen ist die Aufklärungsquote laut Stangl weiterhin gut. Vor allem aber: „Wir können nicht verzeichnen, dass das subjektive Sicherheitsempfinden bei der Bevölkerung gelitten hat“, verdeutlicht sie auf Anfrage. „Die Sicherheitslage ist nach wie vor als gut zu beurteilen.“

Die verantwortlichen Beamten haben ihre Erkenntnisse jetzt mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern diskutiert. „Im Rahmen dessen wurden uns keine Brennpunkte oder besondere Bedenken aus der Bevölkerung benannt.“, sagt Stangl.

„Grundsätzlich kann für alle Gemeinden gesagt werden, dass keine Kriminalitätsschwerpunkte darstellbar sind.“ Auch die Stadt- Land-Verteilung lasse keine besorgniserregenden Tendenzen erkennen.

Einen konkreten Grund für die steigenden Zahlen in ihrem Dienstgebiet kann Stangl nicht nennen. „Diese Frage ließe sich umfassend wohl eher durch einen Soziologen oder anderweitig aus dem Bereich der Wissenschaft beantworten“, sagt sie, „da allgemein nicht nur unserem Polizeibereich ansteigende Zahlen zu verzeichnen sind.“ Es bleibe außerdem abzuwarten, ob dieser deutliche Anstieg eine langfristige Tendenz darstelle oder bereits im nächsten Jahr wieder weniger Straftaten zu verzeichnen sind. „Gewisse Schwankungen werden in der Langzeitbetrachtung immer wieder registriert.“

2024 registrieren die Polizisten in Waldkraiburg und Haag 2229 Straftaten in der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS). Im Vorjahr waren es 1962 Taten. Das bedeutet einen Anstieg um 276 Fälle oder. 13,6 Prozent. Von den 2229 Straftaten konnten 1492 Taten aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote liegt somit insgesamt bei 66,9 Prozent. „Hiermit liegen wir nur leicht unter dem bayernweiten Durchschnitt von 67,9 Prozent.

Nach wie vor bilden die Diebstähle mit 546 Fällen (Vorjahr 418) und einem Anteil von 24,5 Prozent den Schwerpunkt. In diesem Bereich ergab sich eine Erhöhung der Zahlen um 3,2 Prozent. Insbesondere die Zahl der Fahrraddiebstähle ist von 61 auf 80, die der Ladendiebstähle von 88 auf 140 gestiegen.

Die Polizei meldet einen Totschlag und eine fahrlässige Tötung, beide sind im Privaten geschehen und wurden durch Beteiligte angezeigt.

Die Zahl der Rohheitsdelikte stieg erneut leicht an von 463 in 2023 auf 471 im Jahr 2024. Jedoch konnte auch die Aufklärungsquote erhöht werden auf 93,6 Prozent (von zuvor 92,4 Prozent). Bei der Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität sanken die Fallzahlen weiter auf 51 (44) Fälle mit einer Aufklärungsquote von 92,2 Prozent. Hier zeigt das Inkrafttreten des Cannabisgesetzes seinen Einfluss.

Die Verbreitung pornografischer Inhalte ist deutlich von 28 auf 58 Fälle gestiegen. „Leider gehen in diesem Bereich allzu oft Kinder und Jugendliche mit sensiblen Daten in sozialen Medien oder Gruppenchats sehr leichtfertig um“, sagt Stangl. Das zeigt sich auch im Alter: Neun sind Kinder unter 14 Jahren, 15 Jugendliche bis 18 Jahre, die als Tatverdächtige ermittelt werden konnten. Dies entspricht einem Anteil von 41,4 Prozent minderjähriger Tatverdächtiger.

1215 Tatverdächtige
ermittelt

1215 Tatverdächtige ermittelte die Polizei, 886 Männer und 329 Frauen. Von den Verdächtigen waren zum Tatzeitpunkt 111 Personen unter 18 Jahre alt. 510 der 1215 besitzen keine deutsche Staatsangehörigkeit, das sind 42 Prozent. Allerdings waren laut Polizei nur 161 der Tatverdächtigen Flüchtlinge, der Rest EU-Bürger oder Menschen, die aus anderen Gründen in der Region leben dürfen. Von allen ermittelten Tatverdächtigen sind 778 Personen (52,1 Prozent bereits zuvor polizeilich in Erscheinung getreten.

Artikel 4 von 11