Rott feiert Wast Mühlhuber

von Redaktion

Er hat immer was vor, ist auch mit 90 fit und engagiert: Wast Mühlhuber aus Rott am Inn ist eine Ausnahme-Erscheinung. Über eine Persönlichkeit, die jahrzehntelang das Vereinsleben prägt, denn: Zu Hause sitzen, ist nicht sein Ding.

Rott – Jeder Rotter kennt den Mühlhuber Wast. Er ist immer geschäftig unterwegs, hat immer was vor. Er besucht Veranstaltungen und wenn es sein muss, meldet er sich zu Wort. Zu Hause sitzen, ist nicht seins.

Zum Glück ist er fit genug, sodass er noch alles machen kann: selbst mit 90. Diesen runden Geburtstag hat Wast Mühlhuber jetzt im Seniorenwohnen am Kaisergarten gefeiert.

Mit Blasmusik geweckt

Wie es sich gehört, wurde das Geburtstagskind mit einem Lied von der Rotter Blasmusik geweckt. Viele waren gekommen. Alle Verwandten mit Kindern, Enkeln, Urenkeln und Ur-Ur-Enkeln und viele Freunde. Eine Gratulantin rief sogar aus den USA an. Bürgermeister Daniel Wendrock verschenkte einen Bildband und überreichte eine Urkunde. Die Imker, die der Jubilar lange betreut hat, erschienen mit ihrem Vorstand. Der Rotter Pfarrer Andreas Kolb kam am nächsten Morgen.

Wast Mühlhuber ist 1935 als Jüngster von acht Kindern auf einem kleinen Bauernhof mit nur drei Kühen, einer Sau, aber immerhin 90 Bienenvölkern geboren worden. Sein Vater war in Bayern bekannt als Züchter von Bienenköniginnen. Mit dem Bienenwachs hielt sich die Familie in den kargen Kriegsjahren über Wasser.

Seine Geburt war außergewöhnlich. Die Hebamme verlangte einen Doktor und gab dem kleinen Wast noch eine Nottaufe. Der Doktor holte ihn mit der Zange und brach dem Säugling die Schulter. Ein Kindstod wurde befürchtet. Die Hainmutter taufte ihn erneut. Doch Wast Mühlhuber überlebte. Deshalb gab es vom Pfarrer noch einmal eine Taufe, die dritte.

Der Jubilar erzählt von seiner Kindheit mit viel Arbeit, wie Imkern, Melken und dem Mähen mit der Sense. Er kam mitten im Krieg in die Rettenbacher Schule. Das waren zwei Kilometer Fußweg, natürlich barfuß. Wenn Tiefflieger auftauchten, flüchteten die Schulkinder in ausgetrocknete Wiesengräben oder in den Wald.

1950 kam der Jubilar aus der Schule. Es gab keine Arbeit, keine Lehrstelle. Aber ihn konnte jeder gut brauchen, er arbeitete viel, aber verdiente wenig. In Au bekam er eine Lehrstelle zum Bäcker mit Arbeitszeiten von 3 Uhr morgens bis 7 Uhr in der Früh, dann ging es zur Berufsschule nach Bad Aibling, wieder zurück, dann folgte die Arbeitsvorbereitung für den nächsten Tag. Dann fing er als Hilfsarbeiter bei der Firma Alpma an, dort arbeitete er sich hoch bis zum Fräser.

1956 heiratete er seine Frau Marianne. Sie kam auch aus ärmlichen Verhältnissen und hatte sparen gelernt. 1964 bauten sie ein Haus hinter der Alpma, mit 20000 DM Staatsanleihe. Schon damals sang Wast Mühlhuber bei der Liedertafel. Ab 1990 war er der Erste Vorsitzende. Das führte ihn sogar nach Südtexas. Heute ist der Jubilar der Ehrenvorstand.

Der Imkerei ist Wast seit der Kindheit treu geblieben. 1957 bekam er sein erstes Volk vom Vater, in den weiteren Jahren hat er viele Imker ausgebildet. Für dieses Engagement bekam er die goldene Ehrennadel vom Bayerischen Imkerbund und wurde Ehrenmitglied.

Lange Liste
an Ehrenämtern

40 Jahre war er außerdem Pfarrgemeinderat. Genauso lang war er in der Kirche Lektor und Kommunionausteiler. Beim Schützenverein war er fünf Jahre aktiv und Schützenmeister. Beim Obst- und Gartenbauverein war er lange Zeit Baumpfleger und Baumveredler und ist jetzt Ehrenmitglied. Heute noch steigt Wast Mühlhuber auf jeden Baum.

Er hat sogar den Klosterhof für die Familien Strauß und Albrecht instand gehalten. Bei der Rotter Blasmusik ist er Urheber, Sponsor und ebenfalls Ehrenmitglied. Neben all diesen Tätigkeiten fand der Rotter immer Zeit, sich für kommunale Projekte einzusetzen. Vor hohen Persönlichkeiten knickte er nie ein. Sein Wunsch für das weitere Leben: Noch einige Jahre in Rott bleiben zu können und etwas für den Heimatort zu bewirken.

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