Drei Autos, vier Freunde und viele Abenteuer

von Redaktion

Mit dem Rallyeauto ab in die Wüste: Zwei Paare aus Amerang und Obing wagen zum zweiten Mal das Abenteuer der Rallye Dresden-Dakar-Banjul. Wie sie sich auf die Extrem-Tour vorbereitet haben, welche Herausforderungen zu meistern sind und warum ein Gecko mitreist.

Amerang/Obing/Pfaffing – Fernweh mit einem guten Zweck verknüpfen: Herbert und Elke Meyer aus Amerang sind eines von rund 50 Teams der Rallye Dresden-Dakar-Banjul. Die Diesel-and-Dust (Staub)-Challenge führt durch sieben Länder und durch die Wüste. Start war am 8. November in Amerang.

23 Tage, 7200 Kilometer und einmal quer durch die Westsahara – Elke und Herbert Meyer tun es wieder: Am Wochenende starteten sie von Amerang aus über Italien, Frankreich, Spanien, Marokko, Mauretanien und Dakar im Senegal nach Sukuta in Gambia. Mit im Gepäck ist wie immer jede Menge Vorfreude und eine gehörige Portion Abenteuerlust.

Das wird
keine Spazierfahrt

Schon die namentliche Anlehnung an die berühmte „Rallye Dakar“ lässt erahnen, dass der bevorstehende Trip keine Spazierfahrt wird. Auf die Teilnehmer wartet ein Wüstenabenteuer mit viel Staub, allerhand Unwägbarkeiten und vielfältigen fahrerischen und klimatischen Herausforderungen. Tagesetappen von bis zu 800 Kilometern, Straßen an der Atlantikküste, die nur bei Ebbe zu befahren sind, unbefestigte Wege, Staubpisten und durchschnittliche Temperaturen von bis zu 40 Grad und mehr tagsüber und bis zu minus zehn Grad nachts, fordern den Teilnehmern einiges ab. „Alle Fahrzeuge fahren ab Mauretanien in der Sahara und bis Gambia im Konvoi. Etwa 600 Kilometer sind Off-Road zu bewältigen“, berichtet Herbert Meyer. Das erfordere schon Spontanität, praktische Veranlagung und Entdeckergeist. Darin liege eben auch der Reiz der Rallye, die gleichzeitig viele Naturschönheiten und kulturelle Schätze zu bieten habe. „Sanddünen und einsame Natur, der Sternenhimmel über Afrika, ein bisschen Sightseeing in Marokko und ein unbändiges Gemeinschaftsgefühl im Fahrerlager: Darauf freuen wir uns riesig, aber wir haben auch großen Respekt, denn die Tour ist kein Selbstläufer“, betont Herbert Meyer.

Das habe man bei der ersten Teilnahme 2022 bereits erlebt. Doch das mache die Wettfahrt auch zu einem einmaligen Erlebnis. Der 57-jährige Kfz-Meister ist mittlerweile schon ein alter Rallye-Hase. Er hat schon mehrmals an der EuropaOrient-Rallye teilgenommen. 2011 ist er für einen Freund eingesprungen und hat sofort Feuer gefangen. 2013, 2015, 2018 und 2022 folgten die nächsten Touren. 2015 war Ehefrau Elke erstmals als Copilotin mit an Bord und auch sie hat das Rallyefieber gleich gepackt. Mit der Rallye Dresden-Dakar-Banjul nimmt das Paar nun mit vier Freunden in drei baugleichen Audi Quadro V6 die Wüstenrallye erneut in Angriff. Besonders freuen sich die beiden Ameranger, dass heuer ihre beiden Freunde Karsten und Stefan aus Berlin mit von der Partie sind. Karin und Martin Schober aus Pfaffing sind bereits erprobte Rallyebegleiter. Rund ein halbes Jahr Vorbereitungszeit liegt hinter jedem Team. Darin inbegriffen: Die Anschaffung und Instandsetzung eines geeigneten Fahrzeugs und die Suche nach Sponsoren. Allein für Anmeldung und Rückflug werden pro Person etwa 1600 Euro fällig. Hinzu kommen die Kosten für Treibstoff und Fahrzeugkauf, berichtet das Team.

Anders als beim berühmten Vorbild geht es bei der Rallye-Dresden-Dakar-Banjul nicht um Bestzeiten. Stattdessen werde die sportliche Challenge mit karitativen Zwecken verknüpft „und das begeistert uns und auch unsere Sponsoren besonders“, hebt der Ameranger hervor. „Wir nehmen dieses Mal gezielt Hilfsgüter mit. Beispielsweise Medikamente für das Krankenhaus, Stoffe für Nähschule, Stifte, Federmäppchen und Malsachen für die Schulen, Fußbälle und Sport-Trikots für die Kinder.“ Die Rallye-Fahrzeuge inklusive der mitgeführten Ausrüstung würden am Ende der Reise versteigert. Der Erlös gehe unter Leitung der Dresden-Banjul-Organisation (DBO) und im Beisein der Rallye-Teilnehmer an verschiedene Hilfsprojekte vor Ort. „Wir finden die Transparenz gut“, betont Elke Meyer. Das Geld komme dahin, wo es gebraucht werde.

Bildung, Gesundheit aber auch Aufklärung hätten einen hohen Stellenwert. Nicht weniger wichtig seien die Projekte zur Selbsthilfe, beispielsweise der Umgang mit Müll, oder die Schaffung von Ausbildungsplätzen in Werkstätten für Kfz-Mechaniker, Tischler oder Bäcker. „Ich freue mich auf das Lächeln der afrikanischen Kinder“, sagen Herbert und Elke Meyer gleichzeitig. Doch vorher gab es für die Eltern zweier erwachsener Söhne noch einiges zu erledigen. Kopien von Anmeldeformularen und persönlichen Papieren waren zigfach auszufertigen, das Roadbook musste studiert und Reservereifen und Kanister für Sprit und Trinkwasser am Auto montiert werden. Nachdem das Paar die meiste Zeit im Auto schlafen will, wird die Rückbank ihres Audi A6 Quattro durch eine Matratze ersetzt.

Auch das Packen ist eine Herausforderung, stellt Elke Meyer fest. Ins Gepäck kommt eine Espresso-Robot-Maschine fürs Frühstück und die Pausen zwischendurch. Dann natürlich universelle Reisekleidung, eine kleine Werkzeugkiste für ihn und ein Minimum an Kosmetik für sie, „denn ganz ohne gehe es nicht“, lacht die 57-Jährige. Die Tage in der Wüste würden in puncto Körperpflege ohnehin herausfordernd.

Gecko als
treuer Begleiter

Zudem kommt auch das Arabischbuch in die Reisetasche. Aus Liebe zum Orient hat Elke Meyer nämlich schon vor der letzten Rallye einen Arabischkurs belegt. Und natürlich darf auch der Gecko von Audi mit. Das Stofftierchen ist treuer Begleiter in allen Fahrzeugen und geht nun bereits zum vierten Mal mit auf Reisen.

Rallye Dresden-Dakar-Banjul

Artikel 2 von 11