Buenos Aires – Die Sonargeräte von acht Schiffen durchkämmen den Meeresboden im Südatlantik. Auf der Suche nach dem vor einem Monat verschollenen argentinischen U-Boot mit 44 Menschen an Bord werden Schallbilder von Objekten erstellt, die der „ARA San Juan“ entsprechen könnten.
Die sogenannten ROVs (Remotely Operated Vehicles) haben bislang fünf längliche Figuren auf dem Ozeangrund erkannt. Vier gehörten untergegangenen Fischkuttern, eins einer Felsformation. Die Schiffe aus Russland, den USA, Großbritannien, Chile und Argentinien durchsuchen eine Meeresfläche von 80 Kilometern Durchmesser. Irgendwo dort soll die „ARA San Juan“ nach einer von Meeressonden registrierten Explosion an Bord am 15. November untergegangen sein. Zweieinhalb Stunden zuvor hatte die Besatzung in einer letzten Verbindung über einen kontrollierten Schwelbrand in den Batterien berichtet. Beim Auftauchen war Wasser über den Schnorchel des U-Boots eingedrungen und hatte bei den Bug-Batterien einen Kurzschluss verursacht.
Dies wurde von der argentinischen Marine erst zwei Wochen später bekannt gegeben. Dass das U-Boot schon acht Stunden vorher eine Havarie gemeldet hatte, vertuschte sie. Außerdem ließen weder der Marinekommandeur noch Verteidigungsminister Oscar Aguad von sich hören. Der Kommandeur des U-Boot-Stützpunktes trat diskret in den Ruhestand.
Regierungssprecher wiesen auf die 2011 abgeschlossene Generalüberholung des U-Boots in einer argentinischen Werft hin. Die Batteriezellen wurden bei deutschen Unternehmen bestellt. Die „ARA San Juan“ war von den Nordseewerften gebaut worden und 1983 in Emden von Stapel gelaufen.
Die Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Cornelia Schmidt-Liermann, fragte bei der Bundesregierung an, ob deutsche Techniker die Neuausstattung der 964 Batterien des U-Boots vor Ort überwacht hätten. Zugleich warf sie den Korruptionsverdacht bei den Aufträgen zur U-Boot-Sanierung wieder auf. Dieser war vor Jahren vor Gericht gebracht, aber von der Justiz eingefroren worden. Die für die Ermittlung der Ursachen des U-Boot-Untergangs zuständige Richterin, Marta Yáñez, erklärte, die Untersuchungen würden Monate andauern, es habe aber „schwere Fehler“ bei der Informationsvermittlung gegeben. Juan Garff