Berlin – Die Internationale Rote Liste der Weltnaturschutzunion IUCN ist mit 25 800 bedrohten Tier- und Pflanzenarten so lang wie nie zuvor, bilanzierte die Umweltstiftung WWF am Mittwoch. Andererseits geht es bei manchen dezimierten Arten aber auch wieder bergauf. Wer zählt zu den Gewinnern, wer zu den Verlierern?
So ging es dem Fischotter früher in Deutschland an den Pelz, das Aussterben stand bevor. Inzwischen sieht der WWF ein „Comeback“ der guten Schwimmer, auch wenn die Zerschneidung der Landschaft noch immer eine Bedrohung darstelle. Fischotter sind insbesondere im Nordosten Deutschlands wieder vielerorts heimisch. Prekärer als bisher in der Roten Liste dargestellt steht es Forschern zufolge um Geparden im südlichen Afrika. Nur knapp ein Fünftel lebe in anerkannten Schutzgebieten. Die Mehrheit komme Farmern in die Quere, die gegen die schnellen Raubkatzen vorgehen.
Meeresschildkröten werden hingegen in vielen Gebieten wieder zahlreicher, wie der WWF berichtet. Sie seien allerdings nach wie vor gefährdet, als Beifang im Netz von Fischern zu landen.
Keine schönen Zahlen hat der WWF zu Koalas: Sage und schreibe 80 Prozent seien in einigen Regionen Australiens seit den 90er-Jahren verschwunden, weil Straßen und Siedlungen gebaut sowie Wälder gerodet worden seien. Auch die kleinen Seepferdchen landen laut WWF öfters dort, wo sie nicht hingehören: im Beifang. Zudem zerstörten zu große Düngermengen, der Klimawandel und Grundschleppnetze ihre Lebensräume. Die Bestände der beiden einzigen Seepferdchenarten Europas seien im Mittelmeer um bis zu 30 Prozent gesunken. Sogar nur noch 80 Exemplare der Mekong-Irawadi-Delfine leben isoliert im Mekong und sind vom Aussterben bedroht. Doch 2017 seien in Kambodscha neun Delfinkälber beobachtet worden. Die Sterberate sinke, der Bestand erhole sich langsam
Um mehr als drei Viertel nahm die Gesamtmasse der fliegenden Insekten in den vergangenen 27 Jahren ab, wie Wissenschaftler aus Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden in diesem Herbst im Fachmagazin „PLOS One“ berichteten. Dafür hatten sie in 63 Gebieten Daten gesammelt. Was die Ursache für den schon länger vermuteten Schwund bei Insekten sein könnte, muss noch untersucht werden. Und die Bestände der afrikanischen Elefanten schrumpfen in den letzten zehn Jahren um mehr als 100 000 Tiere, denn noch immer geht es Wilderern um das wertvolle Elfenbein.