Düsseldorf/Offenbach – Es kam aus Westen und brachte orkanartige Böen von mehr als 120 Kilometern pro Stunde: Sturmtief „Burglind“ ist am Mittwoch mit Wucht auf mehrere Bundesländer getroffen. Umgestürzte Bäume und heftiger Regen behinderten am Morgen in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern den Verkehr. Auch über andere Länder brauste das Tief hinweg. Von Verletzten war zunächst nichts bekannt.
Auch in anderen europäischen Ländern sorgte das Tief – dort heißt es „Eleanor“ – für Behinderungen. Der Luftverkehr an den Flughäfen Basel-Mulhouse-Freiburg und Straßburg im Elsass wurde vorläufig eingestellt, sagte ein Sprecher der französischen Luftfahrtbehörde DGAC. In den Niederlanden wurden auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol knapp 200 Flüge gestrichen. In Spanien sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Das Paar sei im Baskenland auf einem Deich von einer riesigen Welle erfasst worden, teilten die örtlichen Behörden mit. In Frankreich, Irland und Großbritannien waren Tausende Haushalte ohne Strom. Wie die BBC berichtete, wurde ein Mann in Wales verletzt, als ein Baum auf sein Auto stürzte. In der Küstenstadt Galway in Irland kam es zu Überschwemmungen. In den niederländischen Küstengebieten fielen Intercitys aus. Deiche und Brücken waren gesperrt worden.
In Deutschland waren Straßen blockiert und der Regional- und Fernverkehr der Bahn gestört. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz. Mehrere Zoos und Tierparks blieben geschlossen – wegen der Gefahr von herunterfallenden Baumteilen.
In Cuxhaven wurde die einzige Insel-Fährverbindung nach Helgoland vorsorglich eingestellt. Einige Urlauber seien bereits am Dienstag abgereist, andere würden zurückfliegen oder länger bleiben, sagte eine Sprecherin auf der Hochseeinsel. Auf der Insel Wangerooge fielen wegen Hochwasser zwei Fähr-Verbindungen zum Festland aus.
Ein Regionalzug in Selm im südlichen Münsterland prallte am Morgen gegen einen entwurzelten Baum. Der Zug sei teilweise aus den Schienen gesprungen, verletzt worden sei aber niemand, sagte ein Bahnsprecher. Im Fernverkehr gab es Einschränkungen auf mehreren Strecken, wie die Bahn mitteilte.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte vor umherfliegenden Gegenständen und umstürzenden Bäumen. „Die Böden sind durch den Regen der vergangenen Tage durchnässt, Bäume kippen leichter um“, sagte der DWD-Meteorologe Robert Hausen.
In Essen und Mülheim standen Straßen unter Wasser, Gegenstände flogen umher. Auch auf den Autobahnen A44 zwischen Jülich und Aldenhoven und auf der A59 bei Duisburg kam es laut WDR und Radio Duisburg zu Behinderungen: Auf der A44 stürzte ein Hochsitz auf die Fahrbahn.
In Hessen legte „Burglind“ den Verkehr teils lahm. Vielerorts stürzten Bäume um. Bei Limburg fiel ein Baum auf die Oberleitung der Bahn und bremste Züge auf der Strecke Limburg-Frankfurt aus. Das Polizeipräsidium Westhessen registrierte laufend neue Meldungen für den Rheingau, Hochtaunus und Limburg.
Schwere Verkehrsbehinderungen gab es auch in Rheinland-Pfalz: In mindestens drei Ortschaften in der Südwestpfalz fiel der Strom aus, wie die Polizei in Dahn mitteilte. Die Böen erreichten Geschwindigkeiten von 120 Kilometern pro Stunde.
Erste Probleme gibt es auch an den Flüssen. In Köln wurde die Hochwassermarke I überschritten, bei der Schiffe ihre Geschwindigkeit reduzieren müssen. Auch kleinere Flüsse könnten in den nächsten Tagen über die Ufer treten.