Rom – Ein mumifiziertes Krokodil, das als Weihegabe für die Muttergottes in einer norditalienischen Kirche hängt, soll radiologisch auf seine Herkunft untersucht werden. Das Tier wurde am Montag in eine Klinik in Bergamo gebracht, berichteten örtliche Medien.
Der Überlieferung zufolge befindet sich das drei Meter lange Reptil seit 500 Jahren in der Wallfahrtskirche Madonna delle Lacrime in Ponte Nossa. Erstmals urkundlich belegt ist es im Jahr 1594. Soweit rekonstruierbar, handelte es sich um ein Geschenk der Pfarrherren an die Kirche. Das Tier lagerte lange auf dem Dachboden und wurde nach seiner Wiederauffindung im 18. Jahrhundert als vermeintliches Votivgeschenk für die wundersame Hilfe der Gottesmutter wieder in der Kirche installiert.
So berichtet eine Legende, der Kaufmann Bonelli de’Ferrari aus dem benachbarten Premolo habe die „Meerechse“ 1518 bei Rimini erlegt, nachdem er die Madonna um Beistand angerufen habe. Eine volkstümlichere Erzählung verlegt die Herkunft an einen nahen See. Das Krokodil sei im Begriff gewesen, eine Frau und ihr Kind zu verschlingen, als auf das flehentliche Gebet der Mutter ein Jäger erschienen sei und dem Tier den Garaus gemacht habe. Nun wird das Reptil in Zusammenarbeit mit dem Institut für Naturwissenschaften in Bergamo examiniert. Nach einer Ausstellung im Diözesanmuseum soll es nach Ponte Nossa zurückkehren, um zum Patronatsfest des Dorfs am 2. Juni wieder in der Kirche zu sein. kna