Gewalt an bayerischen Schulen geht zurück

von Redaktion

Gewalt an Schulen hat ganz unterschiedliche Formen. Forschern zufolge sind verbale und psychische Gewalt am weitesten verbreitet; dazu zählen Beschimpfungen, Mobbing oder das Verbreiten von Gerüchten. Seltener sind dagegen Schläge und handfeste Aggressionen. Tragische Fälle wie der von Lünen sind die absolute Ausnahme. Die jüngste Kinder- und Jugendgesundheitsstudie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt für Deutschland im Schuljahr 2013/14 fest, dass rund acht Prozent der Elf- bis 15- Jährigen regelmäßig Opfer von Gewalt wurden. Im Vergleich zu 2002 zeigt sich, dass die Anzahl derjenigen Schüler anstieg, die weder Opfer noch Täter waren: von 74 auf 83 Prozent. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung verzeichnete zuletzt einen kontinuierlichen Rückgang gewaltbedingter Unfälle.

Auch an bayerischen Schulen lässt sich eine positive Tendenz feststellen: Die Fallzahlen gehen seit Jahren zurück. Laut einer Statistik des bayerischen Innenministeriums wurden im Jahr 2009 genau 10 597 Fälle gezählt – 2015 waren es noch 7200. Zwar stieg die Zahl im Folgejahr wieder leicht auf 7816 Fälle. „Im langjährigen Vergleich sinken die Zahlen aber“, sagte ein Ministeriumssprecher unserer Zeitung. In der Regel gehe es um Diebstähle oder Körperverletzungen, etwa durch Schulhofraufereien. Aber die Statistik führt auch schwerere Delikte wie Drogenkriminalität, Vergewaltigungen oder Tötungen. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger stieg insgesamt leicht von 20,36 Prozent (2009) auf 22,36 Prozent (2016).

Die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Simone Fleischmann, sagte, Lehrer erlebten jeden Tag und an jeder Schule Situationen, „in denen Kinder mit ihren Problemen nicht zurechtkommen“. Das erfordere viel Sensibilität aufseiten der Lehrer, jeder Fall müsse als Einzelfall betrachtet werden. „So ein schrecklicher Vorfall wie in Lünen macht betroffen – und haut eine ganze Schule aus der Bahn.“ mmä/dpa

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