Hilfspolizist griff bei US-Schulmassaker nicht ein

von Redaktion

Fort Lauderdale – Neue Empörung nach dem Schulmassaker von Florida mit 17 Toten: Ein bewaffneter Hilfspolizist soll zur Tatzeit in Parkland vor Ort gewesen sein, aber nicht eingegriffen haben. „Ich bin entsetzt, und mir wird richtig übel“, sagte der Polizeichef in Florida, Scott J. Israel, zum Verhalten des bewaffneten Kollegen.

Der Vorfall könnte die Kritik am Vorschlag von US-Präsident Donald Trump anheizen, Lehrer an Schulen zu bewaffnen. Seine Äußerung vom Donnerstag im Gespräch mit Überlebenden des Massakers dürfte damit zumindest teilweise widerlegt sein. Der Republikaner Trump steht wegen seiner Nähe zu radikalen Waffenbesitz-Befürwortern derzeit massiv unter Druck.

Der Hilfssheriff war am Mittwoch voriger Woche auf dem Schulgelände von Parkland im Einsatz, als ein 19-Jähriger 17 Menschen erschoss. Der Mann müsse gewusst haben, dass ein Todesschütze im Gebäude war, sagte Israel. Er habe aber davor gewartet, statt einzugreifen – das gehe aus dem Video der Überwachungskameras hervor. Demnach habe der an der Waffe ausgebildete 54-Jährige vier Minuten vor dem Schulgebäude ausgeharrt, die Bluttat dauerte weniger als sechs Minuten.

Trump hatte am Donnerstag gesagt, es sei ein Problem, dass die Polizei erst nach fünf bis acht Minuten am Tatort eintreffe. Der Präsident warb deshalb dafür, mit Waffen vertraute Lehrer an Schulen einzusetzen. Denn wenn ein potenzieller Täter wisse, dass es an einer Schule Lehrer gebe, die mit Waffen umgehen könnten, würde er die Schule niemals angreifen, schrieb Trump auf Twitter.

Der Hilfspolizist wurde inzwischen vom Dienst suspendiert, er legte daraufhin sein Amt nieder. Auf die Frage, was der 54-Jährige hätte tun sollen, antwortete Polizeichef Israel: „Reingehen und den Todesschützen konfrontieren. Den Todesschützen töten.“

Trumps Vorschlag, Lehrer gegen Attentäter zu bewaffnen, war zuvor bereits auf viel Kritik gestoßen.

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