Port-au-Prince – Die haitianische Regierung hat der Hilfsorganisation Oxfam Großbritannien vorläufig die Arbeitserlaubnis für die Karibikinsel entzogen. „Diese Fälle von sexuellem Missbrauch und sexueller Ausbeutung wurden von den Verantwortlichen der Organisation nie gemeldet“, erklärte Planungsminister Aviol Fleurant. Es sei ein schwerer Fehler gewesen, dass Oxfam die örtlichen Behörden nicht früher über die Vorfälle informiert habe. Die Suspendierung soll für zwei Monate gelten. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, könnte Oxfam Großbritannien in Haiti zur unerwünschten Organisation erklärt werden, sagte Fleurant.
Zuletzt waren Berichte über Sex-Partys von Oxfam-Mitarbeitern mit Prostituierten im Jahr 2011 in Haiti bekannt geworden. Dort kam es zudem zu sexueller Ausbeutung, Belästigung und Einschüchterung durch Mitarbeiter, die den Menschen in dem Land helfen sollten. Sieben Angestellte, darunter der Oxfam-Leiter für Haiti, mussten gehen.
Oxfam ist seit 1978 in Haiti aktiv. Nach dem schweren Erdbeben 2010 mit mehr als 220 000 Toten weitete die Hilfsorganisation ihren Einsatz aus. Seit Bekanntwerden des Skandals verlor Oxfam 700 regelmäßige Spender.