Kemerowo – Für die Kinder in einem Kino in einem Einkaufszentrum in Sibirien sollte es ein schöner Sonntagnachmittag werden, doch er endete in einem Flammeninferno. Bei dem Brand in Kemerowo kamen mindestens 64 Menschen ums Leben, darunter neun Kinder, teilten die Behörden mit. Dutzende Menschen, darunter viele Kinder, wurden noch vermisst. Wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Sicherheitsbestimmungen gab es Festnahmen.
„Bislang wurde der Tod von 64 Menschen bestätigt“, teilte die Ermittlungsbehörde mit. Ersten Ermittlungen zufolge war das Feuer in einem Kinosaal in der obersten Etage ausgebrochen. Es erfasste mehr als tausend Quadratmeter des dreistöckigen Komplexes. Das Einkaufszentrum in Kemerowo war zu diesem Zeitpunkt gut besucht. Es beherbergt neben Geschäften und dem Multiplex-Kino eine Bowlingbahn, eine Sauna und Restaurants.
Wie viele Menschen sich bei Ausbruch des Feuers dort aufhielten, war unklar. Den Rettungsdiensten zufolge wurden 120 Menschen in Sicherheit gebracht. Ein elfjähriges Kind und eine 18-jährige Frau, die vor den Flammen aus dem dritten Stock in die Tiefe sprangen, erlitten schwere Verletzungen. Neun weitere Verletzte wurden ins Krankenhaus gebracht.
Das Ermittlungskomitee leitete eine strafrechtliche Untersuchung ein. Vier Verdächtige wurden festgenommen, darunter der Pächter der Räumlichkeiten und der Chef des Unternehmens, das die Shoppingmall verwaltet. Erst nach rund sechseinhalb Stunden bekamen die 300 Feuerwehrleute und Rettungskräfte den Brand unter Kontrolle. Das Dach des Einkaufszentums stürzte fast vollständig ein. Die Schadenssume wurde auf mehr als drei Milliarden Rubel (42,6 Millionen Euro) geschätzt.
Während des Brands hat ein Wachmann den Feueralarm deaktiviert, teilte das staatliche Ermittlungskomitee mit. Der Mann habe den Alarm ausgeschaltet, nachdem er ein Signal über Feuer im Gebäude erhalten hatte. Warum er das tat, war nicht bekannt. Zeugen hatten ausgesagt, es habe kein akustisches Warnsignal gegeben.
Unterdessen hat Papst Franziskus den Opfern sein Mitgefühl ausgesprochen. Vor allem die vielen Kinder, die ihr Leben verloren hätten, schließe der Papst in sein Gebet ein, teilte der Vatikan mit. Franziskus sei tief betroffen von der Katastrophe, hieß es in dem Telegramm. afp/ dpa