Berlin – „Kurzer Knall – der Zünder wurde soeben abseits der Weltkriegsbombe kontrolliert gesprengt“, erklärte die Berliner Polizei am Freitagmittag. Die Arbeit der Experten in der Nähe des Berliner Hauptbahnhofs sei damit erfolgreich gewesen.
Unmittelbar im Anschluss hoben die Einsatzkräfte alle Absperrungen rund um den Fundort des 500 Kilogramm schweren Sprengkörpers wieder auf. „Alle Menschen können zurück in ihre Gebäude“, teilten die Beamten auf Twitter mit. Auch der Hauptbahnhof wurde wieder geöffnet, erklärte die Bundespolizei.
Während der Entschärfung war die Umgebung aus Sicherheitsgründen in einem Umkreis von 800 Metern geräumt worden, schätzungsweise zehntausend Menschen waren betroffen. In dem Gebiet lagen neben dem Hauptbahnhof unter anderem auch Krankenhäuser, Altenheime, Bundesbehörden und Botschaften. Die Behörden hatten den Einsatz tagelang vorbereitet. Hunderte Polizisten sowie Einsatzkräfte von Feuerwehr und Hilfsorganisationen waren dabei unterwegs.
Funde von Weltkriegsbomben wie in Berlin sind in Deutschland häufig. Allein in Nordrhein-Westfalen, dessen heutiges Gebiet im Zweiten Weltkrieg Ziel fast jeden zweiten alliierten Luftangriffs war, wurden 2016 nahezu 240 Bomben ab einem Zentner Gewicht gefunden. In den meisten Fällen können die Experten der Kampfmittelbeseitigung die Bomben problemlos entschärfen oder kontrolliert sprengen. Aber es gab auch schwere Unglücke:
-Euskirchen 2014: In der rheinischen Stadt bei Bonn explodierte ein Blindgänger bei Baggerarbeiten in einem Gewerbegebiet. Der Baggerführer starb, mehr als ein Dutzend Menschen wurden verletzt. Die Druckwelle richtete schwere Gebäudeschäden an: Fensterscheiben in der Umgebung gingen zu Bruch, Garagentore wurden eingedrückt.
-Viersen 2012: Bei der gezielten Sprengung eines Fünf-Zentner-Blindgängers wurden in der niederrheinischen Stadt mehrere Gebäude schwer beschädigt. Teile von zwei Ladenlokalen mussten abgerissen werden.
-München 2012: Der Blindgänger hatte nicht entschärft werden können, weshalb sich die Sicherheitsbehörden zur kontrollierten Sprengung der Fünf-Zentner-Fliegerbombe entschlossen. Dabei wurde ein Häuserblock schwer beschädigt. Die Feuerwehr musste mehrere Brände löschen.
-Göttingen 2010: In der niedersächsischen Stadt explodierte eine Zehn-Zentner-Bombe, noch während die Vorbereitungen für ihre Entschärfung liefen. Drei Sprengmeister wurden getötet – sie standen bei der Detonation neben der Bombe. Zwei weitere Mitarbeiter des Kampfmittelräumdiensts verletzten sich schwer.