Saarbrücken/Tier – Erneut haben Unwetter in der Westhälfte Deutschlands für Überschwemmungen und Sachschäden gesorgt. Besonders betroffen waren Feuerwehr und Polizei zufolge das Saarland, Rheinland-Pfalz sowie Teile von Baden-Württemberg um Karlsruhe und Mannheim. In der Nacht zum Freitag waren hunderte Hilfskräfte im Dauereinsatz, die Retter berichteten von dramatischen Szenen.
„Ganze Straßenzüge wurden zu reißenden Flüssen, und Bäche traten über die Ufer“, teilte der Kreisfeuerwehrverband des Landkreises Karlsruhe nach dem Niedergang heftiger Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen mit. „Mehrere Gemeinden wurden regelrecht von den Wassermassen eingeschlossen.“
Besonders schwer trafen die Unwetter das Saarland. Laut der Polizei in Saarbrücken gingen rund bei ihr 500 Notrufe ein, bei Feuerwehr und Rettungsleitstellen 400. In Kleinblittersdorf und St. Ingbert war die Situation besonders schwierig. In der Gemeinde Kleinblittersdorf wälzte sich eine „Wasser- und Schlammlawine“ durch den Ort und riss unter anderem Autos mit, wie ein Polizeisprecher sagte. Es habe aber keine Verletzten gegeben.
Im benachbarten Rheinland-Pfalz war die Lage auch am Freitag teils weiterhin angespannt. In der Region um Prüm und Bitburg waren laut Polizei Straßen wegen Überschwemmungen gesperrt, die Behörden warnten vor möglichen örtlichen Hochwassern wegen der steigenden Pegel von Flüssen und Bächen. Laut örtlichen Medien riefen sie Anwohner des Flusses Prüm bei Bitburg dazu auf, hochwassergefährdete Bereiche zu verlassen, weil verstärkt Wasser aus dem Stausee von Biersdorf abgelassen werden musste.
In der Region sorgte außerdem die Überschwemmung des Eifel-Zoos für Aufsehen. Zwischenzeitlich war befürchtet worden, dass diverse Raubtiere entflohen seien. Ein Bär wurde erschossen. Zwei Löwen, zwei Tiger und ein Jaguar wurden später aber doch in ihren Gehegen entdeckt. Sie seien mit einer Drohne aufgespürt worden, sagte ein Sprecher der Einsatzleitung der Kreisverwaltung in Bitburg. Nur der Bär befand sich nach Behördenangaben außerhalb seines Geheges und wurde demnach erschossen. Der Sprecher der Kreisverwaltung sagte, es werde nun geprüft, die Tiere vorläufig in andere Tierparks zu verlegen.
Der Deutsche Wetterdienst warnte weiter vor Gewittern mit Unwettergefahr. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung wertete die Geschehnisse als Beleg dafür, dass sich Deutschland „mitten im Klimawandel“ befinde. Anhaltende Hitzewelle und Unwetter bestätigten die Annahmen von Klimaforschern zu den Folgen globalen Erwärmung.