Palma – Ein Rettungsschiff mit einer afrikanischen Migrantin und zwei Leichen an Bord ist in Mallorca eingetroffen. Die „Open Arms“ sei nach viertägiger Fahrt in den Hafen von Palma eingelaufen, teilte der Gründer der spanischen Nichtregierungsorganisation Proactiva Open Arms, Oscar Camps, am Samstag auf Twitter mit. Italiens rechte Regierung hatte der NGO zwar einen Hafen zum Anlanden zugewiesen. Rom wollte sich allerdings nur um die Überlebende, nicht aber um die Toten der Flucht über das Mittelmeer kümmern.
Die vor der libyschen Küste geborgene Migrantin aus Kamerun (wir berichteten auf Seite 1) wurde zunächst auf dem Schiff ärztlich und psychologisch untersucht und betreut. Anschließend habe das Rote Kreuz die Frau namens Josefa zur weiteren Betreuung in ein Krankenhaus in Palma gebracht, teilten die Regionalbehörden der Balearen mit. Sie leide an Unterkühlung und Dehydration.
Man habe bei der spanischen Justiz eine Klage gegen die libysche Küstenwache und auch gegen den Kapitän eines Frachtschiffes wegen unterlassener Hilfeleistung und wegen fahrlässiger Tötung eingereicht, erklärten Sprecher von Proactiva Open Arms vor Journalisten in Palma. Proactiva ist davon überzeugt, dass die libysche Küstenwache die drei Flüchtlinge nach einer Rettung im Meer zurückgelassen hat, weil sie sich geweigert hatten, nach Libyen zurückgebracht zu werden.