200 Jahre Geschichte in Flammen

Tragödie in Rio

von Redaktion

Brasilianisches Nationalmuseum ausgebrannt

Rio de Janeiro – Ein Großbrand hat weite Teile des brasilianischen Nationalmuseums in Rio de Janeiro zerstört. Flammen griffen abends auf fast alle Teile des historischen Gebäudes über. Das Museum galt als eines der wichtigsten Ausstellungshäuser Südamerikas. Es war geschlossen, Verletzte gab es nicht.

Das Museum hatte eine geologische, botanische, paläontologische und archäologische Sammlung. Neben Exponaten aus der Region verfügte es auch über ägyptische Mumien, griechische Statuen und etruskische Artefakte. Eines der bekanntesten Stücke ist ein Skelett, das „Luzia“ getauft wurde. Das Fossil des ältesten in Amerika gefundenen Homo Sapiens ist 12 500 bis 13 000 Jahre alt.

„Das ist eine Tragödie für die Kultur in Brasilien“, sagte der Direktor des Historischen Museums, Paulo Knauss, dem Sender GloboNews. „200 Jahre Arbeit, Forschung und Wissen sind verloren gegangen“, schrieb der brasilianische Präsident Michel Temer auf Twitter. Der Schaden sei noch nicht ermittelt. Allerdings hieß es in den Medien, dass ein großer Teil der nach Museumsangaben mehr als 20 Millionen Exponate zerstört oder beschädigt sind.

Kritik am Zustand des Gebäudes gab es schon länger: Es soll seit Längerem nicht für die Aufbewahrung der Ausstellungsstücke geeignet gewesen sein. Mehrere Ausstellungsräume waren wegen ihres schlechten Zustands nicht öffentlich zugänglich. Im Mai hatte ein lokaler Fernsehsender gezeigt, dass das Museum in den vergangenen drei Jahren nur 60 Prozent des ursprünglich von der Regierung zugesicherten Budgets bekommen habe.

Das Museum, 1818 vom portugiesischen König Joao VI. gegründet, feierte im Juni sein 200-jähriges Bestehen. Monatlich kamen bis zu 10 000 Besucher. Zuvor diente das Gebäude seit 1802 der portugiesischen Königs- und später der brasilianischen Kaiserfamilie als Wohnsitz.

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