„Herzzerreißende Zeit“

von Redaktion

Wieder brennen Promi-Villen ab und Stars fliehen vor der Feuersbrunst

Malibu – Wie zehntausende Menschen in Südkalifornien hat auch Uschi Obermaier die Flucht vor den Flammen ergriffen. „Heute habe ich wirklich richtig Angst, denn die Feuer sind schon nah, und dazu kommen die Santa-Ana-Winde mit bis zu 60 Meilen pro Stunde“, erzählt die gebürtige Münchnerin im Telefon-Interview. Gewöhnlich lebt sie in den Hügeln des Topanga Canyon, östlich von Malibu. Doch die gesamte Region ist evakuiert, das Ex-Model hat mit seinem Hund bei einer Freundin in sicherer Entfernung Unterschlupf gefunden.

Die 72-Jährige bangt um ihr Haus am Rand der Santa-Monica-Berge. Seit 15 Jahren lebt sie dort, mitten in der Natur, aber auch „mitten in einer gefährlichen Windschneise“, sagt Obermaier, eines der bekanntesten Gesichter der 1968er-Bewegung in Deutschland. Feuer hat sie in dem dürregeplagten Staat schon häufig erlebt. „Doch die Brände sind eindeutig schlimmer geworden“.

Nach einem Ausflug war sie am Freitag in ihr Haus zurückgekommen. Da türmten sich bereits dicke Rauchwolken hinter dem Canyon auf. „Da sinkt dir schon mal das Herz in die Knie“, erzählt Obermaier.

Für manche sind die schlimmsten Befürchtungen bereits wahr geworden – es sind dramatische Bilder, die das Flammenmeer und das Ausmaß der Zerstörung in mehreren Regionen zeigen. Besonders tragisch ist es für die Kleinstadt Paradise im Norden des Bundesstaates. Dort zerstörte das Feuer seit Donnerstag mehr als 6000 Häuser. In Paradise und in Malibu starben mindestens 31 Menschen in den Flammen.

Rund um Malibu wütete das sogenannte „Woolsey“-Feuer und trieb zahlreiche Prominente in die Flucht. Auch Thomas Gottschalk (68) und seine Frau Thea sind betroffen: Sein Haus sei zerstört, sagte der Entertainer. „Ich kann dazu gar nichts sagen, weil mir die Worte fehlen“, sagte Gottschalk der „Bild“-Zeitung vom Montag. „Ich hatte das Gedicht .Der Panther‘ in der Handschrift von Rainer Maria Rilke an der Wand hängen. Das ist ebenso in Flammen aufgegangen wie das Treppenhaus, durch das meine Kinder immer getobt sind.“

Seine Nachbarin, die US-Sängerin Miley Cyrus (25), ist ebenfalls betroffen. „Mein Haus steht nicht mehr, aber die Erinnerungen bleiben, die ich mit Familie und Freunden geteilt habe“, schrieb sie auf Twitter. Bestsellerautorin Cornelia Funke hat wegen der verheerenden Brände ihre Farm in Malibu verlassen, wie sie auf ihrer Homepage schrieb. Ein Freund und seine Kollegen passten demnach auf das Haus und die Scheune auf.

Mit einem Foto von sich vor qualmenden Trümmern und einem ausgebrannten Auto gab Hollywood-Star Gerard Butler (48, „300“) seinen Verlust kund. „Herzzerreißende Zeit in ganz Kalifornien“, schrieb er und dankte gleichzeitig den Feuerwehrleuten für deren unermüdlichen Einsatz.

„Wir haben unser Haus verloren“, schrieb „Doctor Strange“-Regisseur Scott Derrickson bereits am Freitag auf Twitter, aber er sei mit seiner Familie dem „Inferno“ entkommen. Am Sonntag postete er ein Foto von wenigen Habseligkeiten, die er in der Asche „völlig intakt“ vorgefunden habe, darunter eine Pflanzenschale, ein Plastikspielzeug und ein verrußtes Glas.

Seine beiden Söhne treffe der Verlust ihrer Sachen schwerer, schrieb Derrickson bei dem Kurznachrichtendienst. Der deutsche Regisseur Wim Wenders, ein Freund der Familie, habe seinem 15-jährigen Sohn Trost zugesprochen: „Halte an deinen Erinnerungen fest; die kann niemand verbrennen.“

Auch Sänger Robin Thicke und der kanadische Rocker Neil Young schrieben in sozialen Medien über den Verlust ihrer Häuser. Andere teilten dagegen erleichtert mit, dass sie von den Flammen verschont wurden. „Wir hatten sehr, sehr viel Glück“, freute sich die TV-Persönlichkeit Caitlyn Jenner am Sonntag in einem Video auf Instagram. Die Hügel um sie herum seien alle schwarz verbrannt, doch ihr Haus in Malibu stehe noch, inmitten der Zerstörung. Sängerin Barbra Streisand, langjährige Hausbesitzerin in dem Promi-Ort, dankte am Sonntag in einem Tweet allen Feuerwehrleuten, „die ihr Leben in Zeiten wie diesen aufs Spiel setzen“. Ob ihre Villa noch steht, schrieb sie nicht.

Das Ausmaß und die Wucht der Feuer sei nur schwer vorstellbar, meint Obermaier. Sie habe Kalifornien lange geliebt, doch aus vielen Gründen – „nicht nur wegen der Feuer und wegen Donald Trump“ – wolle sie nun wegziehen. Doch Malibu wird auch die jüngste Brandkatastrophe überleben, glaubt Obermaier. „Die Leute bauen ihre Häuser alle wieder auf.“ Das war zumindest in der Vergangenheit immer der Fall. Auch 1993, nach einem der schlimmsten Brände im Umland von Malibu, als drei Menschen ums Leben gekommen waren. Damals brannten 300 Häuser ab.

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