Abschied von Hannelore Elsner

von Redaktion

VON MARIA ZSOLNAY

Es ist der ergreifendste Moment der Trauerfeier in St. Michael, als Pater Karl Kern die tiefblaue Kugel mit dem goldenen Band in beide Hände nimmt und sie feierlich Dominik Elstner (38) überreicht. Der Sohn, der während der eineinhalb Stunden immer wieder mit den Tränen kämpft, senkt den Kopf, nimmt die Kugel mit der Urne seiner Mutter und verlässt damit die Kirche. Auf der letzten Reise von Hannelore Elsner (gestorben am Ostersonntag mit 76 Jahren) begleitet sie der Mensch, der ihr am wichtigsten war: Sohn Dominik.

Ihm fallen diese Stunden in der Öffentlichkeit sichtbar schwer. Hastig geht er, mit dunkler Sonnenbrille, begleitet von Freundin Michele Werner, über den schwarzen Teppich vor der Kirche. Innen nimmt er Abstand zu den vielen Reihen, in denen die deutsche Schauspiel-Prominenz zusammenrückt: Iris Berben, Elmar Wepper, Michaela May, Florian David Fitz, Christine Paul, Günther Maria Halmer, Michael Brandner, Regisseur Oliver Hirschbiegel, Erfolgsproduzent Nico Hoffmann.

Sie alle verband mit Hannelore Elsner mehr als nur die gemeinsame Arbeit vor der Kamera. Sie verehrten sie, ja liebten sie. Und durften sie Hanni rufen. Wie Florian David Fitz, der mit seiner wunderbaren Rede die persönlichsten Worte fand. „Ich wollte mit ihr einen Film machen, und so schrieb ich ihr einen Brief. Es wurde ein Liebesbrief.“ Weil er sie, obwohl er sie nicht kannte, bewunderte. Daraus erwuchs eine innige Freundschaft. Ihm erzählte sie auch von ihrer Krebserkrankung. „Sie sagte zu mir, Florian, ich liebe das Leben so sehr, ich kann noch nicht gehen.“

Wie sehr sie das Leben, ihren Beruf und ihren Sohn geliebt hat – das wird an diesem Freitagmittag oft betont. Von Regisseurin Doris Dörrie, die zuletzt „Kirschblüten & Dämonen“ mit ihr gedreht hat. Sie ist die Erste am Rednerpult, liest den Nachruf, den sie in der „Süddeutschen Zeitung“ bereits veröffentlicht hat, noch einmal vor. Iris Berben holt mit ihrer Rede ein Versäumnis nach: Einen Text, der zu Berbens Lebensmotto geworden ist, wollte sie Elsner immer schicken. Dazu kam es nicht – so liest sie ihn jetzt in der Michaelskirche vor und macht mit ihrer Stimme und ihrer Gestik den Raum zur Bühne.

Es ist ein würdiger, ein wunderbarer Abschied für eine große Frau. „Mach’s gut, Hanni!“, sagt Florian David Fitz zum Abschied. Er und der engste Kreis trafen sich noch im Bayerischen Hof – auf ein letztes Glas Champagner.

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