New Orleans – 14 Jahre nach „Katrina“ bereiten sich die Behörden von New Orleans auf einen womöglich ähnlich verheerenden Hurrikan vor. Der Tropensturm „Barry“ über dem Golf von Mexiko werde voraussichtlich im Laufe des Wochenendes auf die Küste von Louisiana treffen, teilte das US-Hurrikan-Zentrum (NHC) mit. In Teilen von New Orleans kam es infolge heftiger Regenfälle schon vorher zu schweren Überschwemmungen.
Louisianas Gouverneur John Bel Edwards rief den Ausnahmezustand aus. Für die Vororte Jefferson und Plaquemines bei New Orleans wurden Evakuierungen angeordnet. Die Bürgermeisterin von New Orleans, LaToya Cantrell, rief die Einwohner auf, ihre Notfallvorräte zu überprüfen und sich über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten.
Die Hurrikan-Experten korrigierten ihre Vorhersage für den Gesamtniederschlag auf bis zu 25 Zentimeter nach oben. In einigen Gegenden könnten dem NHC zufolge bis zu 50 Zentimeter Regen fallen. „Sturzfluten und Hochwasser werden immer wahrscheinlicher“, teilte das Hurrikanzentrum mit. Diese könnten in Küstengebieten und entlang der Flüsse „lebensbedrohliche Ausmaße“ annehmen.
Der Pegel des Mississippi erreichte in New Orleans bereits am späten Donnerstagabend eine Höhe von 4,9 Metern, nur rund 30 Zentimeter unter Hochwasserstand. Experten fürchten, dass mehr als sechs Meter hohe Dämme brechen könnten, wenn „Barry“ auf die Küste trifft.
In New Orleans bereiteten sich Ladeninhaber mit Sandsäcken und Holzbrettern vor den Fenstern auf den Sturm vor. Fahrradtaxifahrerin Grace Hack aus New Orleans sagte, sie sei unentschlossen, ob sie in der Stadt bleiben oder sich mit Freunden in den Bundesstaat Atlanta zurückziehen sollte. Sie behalte den Flusspegel im Blick. „Es sieht so aus, als sei heute der Zeitpunkt für Entscheidungen und eine Evakuierung“, sagte die 25-Jährige.
Im August 2005 waren infolge des Hurrikans „Katrina“ 80 Prozent von New Orleans überflutet worden, etwa 1800 Menschen kamen damals ums Leben, hunderttausende mussten ihre Wohnungen verlassen. Nach den Statistiken der US-Behörden war „Katrina“ mit einem Schaden von 150 Milliarden Dollar (133 Milliarden Euro) die teuerste Naturkatastrophe in der US-Geschichte.