Barcelona – Nach den heftigen Unruhen in Barcelona hat sich die Lage in der katalanischen Metropole in der Nacht zum Sonntag leicht entspannt. Am Samstag, dem sechsten Protesttag in Folge, versammelten sich noch einmal 6000 Unabhängigkeitsbefürworter im Stadtzentrum. Im Vergleich zum Vortag blieb es aber vergleichsweise ruhig. Die Regionalregierung Kataloniens rief Madrid zu „Verhandlungen ohne Vorbedingungen“ auf.
Um erneute Gewalt zu verhindern, formten dutzende Unabhängigkeitsbefürworter eine Menschenkette zwischen den Demonstranten und der Polizei. Dennoch gelang es gewaltbereiten Demonstranten, Barrikaden zu errichten und diese in Brand zu setzen, insbesondere auf der berühmten Touristenmeile Las Ramblas. Proteste gab es auch in San Sebastián sowie in Madrid. In der spanischen Hauptstadt gab es Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei.
Auslöser der Proteste war die Verurteilung von neun Anführern der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung. Spaniens Oberster Gerichtshof hatte am Montag Haftstrafen von bis zu 13 Jahren gegen prominente Politiker der Bewegung verhängt. Dabei ging es um ihre Rolle bei dem umstrittenen Referendum zur Unabhängigkeit Kataloniens im Jahr 2017.