Dresden – Im Zusammenhang mit dem Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden hat die Polizei eine Belohnung von einer halben Million Euro ausgesetzt. Sie steht für Hinweise zur Verfügung, die zur Aufklärung der Tat, zur Ermittlung oder der Ergreifung der Täter sowie zum Auffinden der Beute führen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten.
„Wir werden nichts unversucht lassen, diesen Fall zu lösen“, erklärten Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar und der Leitende Oberstaatsanwalt Klaus Rövekamp. Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren. Die Sonderkommission „Epaulette“ wurde auf nunmehr 40 Beamte aufgestockt, die Abteilung Organisierte Kriminalität der Staatsanwaltschaft Dresden leitet ab sofort die Ermittlungen.
Die Chancen, dass die gestohlenen Schmuckstücke aus dem Grünen Gewölbe in Dresden wieder auftauchen, sind aus Sicht des Kunstdiebstahl-Experten Willi Korte eher gering. „Meine große Befürchtung ist, dass die Steine herausgebrochen und individuell verkauft werden“, sagte der Provenienzforscher.
„Diamanten haben schon immer als Zahlungsmittel gegolten“ – auch in der Halb-Unterwelt Südamerikas, Osteuropas oder Asiens, fügte Korte hinzu. „Selbst wenn sie nur einen Bruchteil ihres realen Marktwerts erbringen von 10 bis 20 Prozent, rentiert sich das gemessen am Aufwand immer noch.“
Der Direktor des Grünen Gewölbes, Dirk Syndram, zeigte sich selbst überrascht, wie schnell das Glas der Vitrine mit den Juwelen drin zerstört werden konnte. „Das, was uns der Lieferant des Sicherheitsglases versprochen hat, hat nicht gehalten.“ Man sei davon ausgegangen, dass man eine Viertelstunde mit einer Axt darauf einschlagen muss, bevor das Glas beschädigt ist.
Uwe Reier, Geschäftsführer der Vitrinen- und Glasbau Reier GmbH im sächsischen Lauta, die auch Sicherheitsglas für ihre Vitrinen verwendet, relativierte die Aussagen. Das in Museen verwendete Glas entspreche in der Regel der Widerstandsklasse „Durchwurfhemmung“. Einem mehrfachen Angriff mit einer Axt könne dieses Glas nicht standhalten, sagte Reier.