München – Eigentlich könnte es ziemlich gemütlich sein an Weihnachten. Doch das ist es nicht – wenn man schweigsam nebeneinandersitzt, jeder nur in sein Handy starrt und Fotos über soziale Medien austauscht. „Wer ständig am Smartphone hängt und jedes Detail über Social Media teilt, der nervt“, sagt auch Stilberaterin Susanne Helbach-Grosser.
Das Problem: Soziale Medien dominieren inzwischen unsere Mediennutzung. Das belegt eine aktuelle „Readly-Studie“ mit mehr als 2000 Befragten in Deutschland. Und das gilt unabhängig vom Alter – allerdings liegt die Generation Z (Jahrgang 1997 bis 2012) ganz weit vorn, mit durchschnittlich 2 Stunden und 6 Minuten pro Tag.
Ein absurder Trend, wenn man bedenkt, dass jeder Fünfte nach der Nutzung von Social Media das Gefühl hat, andere Leute hätten mehr Spaß in ihrem Leben als man selbst. Und, fast noch schlimmer: 18 Prozent der Befragten gaben gar an, sich danach mies zu fühlen – als „wären sie nicht gut genug“.
Immerhin: Mehr als die Hälfte hat sich schon einmal eine Auszeit von sozialen Medien wie Facebook oder Instagram gegönnt – mit eindeutig positiven Effekten! Sprich: Die Betroffenen fühlten sich in Anwesenheit ihrer Familie und ihrer Freunde präsenter. Schließlich hatten sie nicht nonstop ihr Smartphone in der Hand.
Während sich Frauen während dieser Pause überwiegend entspannter fühlten, war eine solche Auszeit für Männer ein echter Schub fürs Selbstbewusstsein: Fast 65 Prozent der Befragten gaben an, sich attraktiver gefühlt zu haben. Und: 59 Prozent waren auch zufriedener mit ihrem Leben. Überspitzt ausgedrückt könnte man also sagen, dass handyfreie Zeiten glücklich machen. Und das gilt vor allem auch zu Weihnachten.
Denn: Laut einer Umfrage von Elitepartner sind Smartphones für 78 Prozent der Befragten der größte Störfaktor an den Feiertagen. Zumal: Auch die Empfänger der vielen Nachrichten würden dadurch vom Feiern abgehalten, warnt Expertin Helbach-Grosser. Sie empfiehlt daher, handyfreie Zeiten schon vorab zu vereinbaren – am besten sofort. Immerhin: Ein Foto vom Baum sei okay. Und: Wer der Oma in Irland oder auf Mallorca Weihnachtsgrüße schicken möchte, kann das auch guten Gewissens tun. Schließlich sei Weihnachten ein Familienfest. Dann aber sollte man das Smartphone wirklich ausschalten.
Übrigens: In der „Readly-Studie“ wurde anhand der durchschnittlichen Lesezeit auch berechnet, wie viele Zeitungen, Zeitschriften und Bücher die Deutschen lesen könnten, wenn sie nicht täglich auf Social Media aktiv wären. Das Ergebnis ist – pro Monat – beachtlich, nämlich: sechs Bücher, 95 Magazin- und 712 Zeitungsartikel. „Die Nutzung sozialer Medien führt zum Häppchenlesen“, warnte auch jüngst Deutschlands First Lady Elke Büdenbender. Zum Lesen hingegen brauche der Mensch eine gewisse innere Ruhe – „und die Fähigkeit, sich über eine längere Zeit zu konzentrieren“.
Ein guter Vorsatz fürs neue Jahr, oder?