Missbrauchsfall: Mutter sehr emotional

von Redaktion

Der im Schrank entdeckte 15-Jährige wirkt gebrochen

Recklinghausen – Je mehr Details im Fall eines durch Zufall in einem Schrank entdeckten, seit mehr als zwei Jahren vermissten Jugendlichen, zutage Tag treten, desto mehr schockiert der Fall. Der 15-Jährige war durch Zufall bei einer Wohnungsdurchsuchung eines Kinderpornografie-Verdächtigen im Ruhrgebiet gefunden worden. Der 44-Jährige ist nun in Haft, sein 77-jähriger Vater ist inzwischen wieder auf freiem Fuß.

Die Mutter des vermissten und nun lebend gefundenen Buben erschütterte am Wochenende mit einem Kommentar auf der Internetplattform Facebook. Die 53-Jährige schrieb dort, wie froh sie sei, ihren Sohn wieder zu haben. Doch sorgt sie sich, wie es nun weitergehen soll – mit ihr und auch mit ihrem Sohn.

Der inzwischen 15-Jährige war im Sommer 2017 aus einer Wohngruppe im benachbarten Oer-Erkenschwick verschwunden. Dort hatte er gelebt, weil er laut Bild-Zeitung mit dem Tod seines Vaters nicht zurechtgekommen sei. Kurz vor seinem Verschwinden war aufgefallen, dass er Geld hatte.

„Er war zwei Jahre lang nicht in der Obhut von Erziehungsberechtigten“, sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Der psychische Zustand des Jungen werde nun fachärztlich untersucht. Die Mutter habe ihn in einer psychiatrischen Einrichtung besucht, und berichtet, ihr Sohn sei kaum zu erkennen gewesen und wirke gebrochen. Er habe sich an sie geklammert und gesagt „Mama, nimm mich mit.“ Der Bub habe bei seinem Auffinden immer noch die Kleidung getragen, die er 2017 bei seinem Verschwinden anhatte. Er wirke verwahrlost. Gegen den 44-jährige Mann, in dessen Schrank er gefunden worden war, wurde Haftbefehl wegen einer schwerwiegenden Sexualstraftat erlassen, teilte die Polizei in Recklinghausen am Samstagabend mit.

Die Durchsuchungen nach möglichen Beweismitteln wie Datenträgern in der Wohnung gingen auch am Samstag weiter. Mit Atemschutz, da es in der Wohnung stark gestunken habe. Über den Fall des verschwundenen Jungen war noch im Juli in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ berichtet worden. svs

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