Stockholm – Nach dem Tod eines von einer Kommode erschlagenen Kleinkindes hat sich Ikea mit der Familie des Jungen auf einen Vergleich geeinigt. Während keine gerichtliche Vereinbarung die tragischen Ereignisse ändern könne, sei man im Interesse aller Beteiligten dankbar, dass in dem Fall eine Einigung erzielt worden sei, sagte eine Sprecherin des schwedischen Möbelkonzerns am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Die Höhe der Summe, die Ikea den Angehörigen zahlt, sowie weitere Details wolle das Unternehmen nicht nennen.
US-Medienberichten zufolge soll es sich um eine Zahlung in Höhe von 46 Millionen Dollar handeln – das sind umgerechnet mehr als 41 Millionen Euro. Die Anwälte der Familie des kleinen Jozef D. waren für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.
Der zweijährige Junge aus dem US-Staat Kalifornien war im Jahr 2017 seinen schweren Verletzungen erlegen, nachdem eine mehr als 30 Kilogramm schwere Malm-Kommode umgekippt und auf ihn gefallen war. Die Eltern hatten den Buben für ein Nickerchen auf sein Zimmer gebracht. Als der Vater später erneut nach seinem Sohn sehen wollte, fand er ihn schwer verletzt unter dem Möbelstück. Jozef starb kurz darauf.
Die Familie verklagte Ikea deswegen vor einem US-Gericht. Sie warf dem Möbelkonzern vor, von der Kippgefahr gewusst zu haben wie auch davon, dass dies zu Verletzungen und Todesfällen von Kindern geführt habe. Im Jahr 2014 war ein weiteres Kind von der Kommode erschlagen worden. In den folgenden Jahren bis zu acht weitere Kinder. Die Möbelstücke sollen nach Angaben des Herstellers nicht an der Wand befestigt gewesen sein. Der US-Behörde zufolge hat Ikea insgesamt Kenntnis über 14 Unfälle dieser Art – mit weiteren vier Verletzten. Nach den Unfällen bot der schwedische Möbelriese in den USA kostenlos ein Set zum Befestigen der Möbelstücke an der Wand an. Die Kommode wurde letztlich 2016 zurückgerufen.
In den USA stirbt nach Angaben der US-Behörde für Produktsicherheit alle zwei Wochen ein Kind, weil ein Möbelstück oder der Fernseher umkippt. Alle 24 Minuten wird demnach ein Kind bei solch einem Unfall verletzt. dpa, cim