Grammys: Geschwisterpaar räumt ab

von Redaktion

Der Grammy-Triumphzug von Billie Eilish kommt zwar nicht überraschend. Und doch sorgt er bei der Verleihung für Furore. Denn die Sängerin ist erst 18 – und räumt jetzt mit ihrem Bruder mächtig ab.

VON WERNER HERPELL UND CHRISTIAN FAHRENBACH

Berlin – Jetzt also auch bei den Grammys: Billie Eilish ist nicht zu stoppen! Nach phänomenalen Albumverkaufszahlen, Fan-Euphorie auf allen Social-Media-Kanälen und vorderen Rängen in Jahresbestenlisten geht die Erfolgsgeschichte der 18-jährigen US-Sängerin weiter. Beim wichtigsten Musikpreis der Welt siegte Eilish in allen vier Topkategorien und in einer weiteren – ein Grammy-Triumph der Individualität und Kreativität.

Sexy oder schnieke wie Ariana Grande, Taylor Swift oder Dua Lipa will Billie Eilish Pirate Baird O’Connell (so ihr voller Name) nämlich bewusst nicht sein. Schrillbunte Haare, ausgebeulte Klamotten, gelangweilter Blick – so präsentiert sie sich auf Fotos, seit sie voriges Jahr mit gerade mal 17 die große Bühne betrat. Zu ihrem „Tourette-Syndrom“, einer angeborenen Erkrankung des Nervensystems, bekannte sie sich auch.

Das Ende März 2019 erschienene Debütalbum „When We All Fall Asleep, Where Do We Go?“ mit schrägem Gruselcover erreichte Platz 1 vieler Charts. Die Single „Bad Guy“ machte Eilish endgültig im vergangenen Jahr groß. Dass sie auch gefühlvolle Balladen wie „Listen Before I Go“ und „I Love You“ singen kann, qualifiziert sie für die musikalische Untermalung des vielleicht wichtigsten Kino-Ereignisses 2020: Eilish interpretiert den neuen Bond-Song für den Jubiläumsfilm Nummer 25 („No Time To Die“).

Faszinierend für viele Fans und Kritiker ist wohl auch, dass Eilish noch bei den fürsorglichen Eltern wohnt und ihre vielschichtige Musik im Heimstudio zusammen mit Bruder Finneas bastelt – der dafür am Sonntag ebenfalls Grammys erhielt.

Während der mehr als dreieinhalb Stunden dauernden Grammy-Verleihung hatten viele Künstler auch immer wieder den tödlich verunglückten Ex-Basketballer Kobe Bryant gewürdigt (Sport). „Wir stehen hier, und unsere Herzen sind gebrochen, im Haus, das Kobe erschaffen hat“, sagte Moderatorin Alicia Keys zu Beginn der Veranstaltung im Staples Center. Dort hatte Bryant jahrelang mit seinem Basketballteam L.A. Lakers Erfolge gefeiert. Keys sang mit der R&B-Band Boyz II Men eine berührende Akustik-Version von deren Song „It’s so Hard to Say Goodbye to Yesterday“.

Zu den emotionalsten Live-Acts des Abends zählte auch der erste große Auftritt nach einer gesundheitsbedingten Pause von Sängerin Demi Lovato. Einen Grammy gewann auch die ehemalige First Lady der USA, Michelle Obama, für die Hörbuchversion ihrer Autobiografie „Becoming“. Von den deutschen Hoffnungsträgern konnte einzig die NDR Big Band als Begleitung des US-Jazztrompeters Randy Brecker einen Preis einheimsen. Die Grammys selbst werden in mehr als 80 Kategorien vergeben.

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