Es wird still im Garten

von Redaktion

Studie: Vogelarten sterben viel schneller aus als gedacht

Oslo – Vogelarten sterben nach Angaben norwegischer Forscher fünfmal schneller aus als bislang angenommen. Die Wissenschaftler um Folmer Bokma von der Universität in Oslo kamen in einer Forschungsarbeit zu dem Schluss, dass die Arten heutzutage vor dem Aussterben nur noch knapp 3000 Jahre und damit deutlich kürzer als zuvor berechnet existierten. Verglichen mit dem vormenschlichen Zeitalter verschwänden die Tiere gar 1000 Mal schneller, erklärte Bokma. Die Erkenntnisse stützten die Ansicht vieler Wissenschaftler, dass sich die Erde kurz vor einem sechsten Massenaussterben befindet, das vom Zutun der Menschen massiv beschleunigt wird. Ihre Ergebnisse hatten die Wissenschaftler in den „Biology Letters“ der britischen Royal Society vorgestellt.

Derzeit gibt es knapp 11 000 Vogelarten auf dem Planeten, während 187 Arten im Laufe der vergangenen 500 Jahre ausgestorben sind und sich der Bestand vieler weiterer verringert hat. Bei ihren Berechnungen haben die Osloer Forscher berücksichtigt, dass das Aussterben einer Art nur der letzte Schritt eines längeren Prozesses ist. Bokma und seine Kollegen analysierten dazu die Rote Liste bedrohter Tierarten. Sie prüften, wie sich die Einstufung von mehr als 11 000 Vogelarten zwischen 1988 und 2016 verändert hatte. 361 wurden demnach „hochgestuft“, ihre Population war geschrumpft und ihre Bedrohung hatte zugenommen, auch wenn sie noch nicht ausgestorben sind.

Der Klimawandel sei nicht die größte Bedrohung für die globale Artenvielfalt, sondern die Zerstörung natürlicher Lebensräume durch menschliche Aktivitäten, erklärte Bokma. Gleichzeitig hob er eine positive Nachricht der Forschungen hervor: Es habe sich gezeigt, dass Artenschutzprojekte einen signifikanten Effekt hätten. Diese Bemühungen hätten dafür gesorgt, dass die Aussterberate um knapp 40 Prozent verringert worden sei. Es dürfe mit dem Artenschutz jedoch nicht gewartet werden, bis eine Art bereits fast verschwunden sei.

Auch die Zahl der Brutvögel in Deutschland ist einem Bericht von Anfang Februar zufolge in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Das zeige die Auswertung tausender Datensätze, teilte das Bundesamt für Naturschutz am Mittwoch in Bonn mit. Deutschland hat demnach im Zeitraum von 1992 bis 2016 mehr als sieben Millionen Brutpaare verloren. Damit lebten etwa acht Prozent weniger Brutvögel in Deutschland als noch 24 Jahre zuvor. Vor allem auf Wiesen, Weiden und Äckern halte der Rückgang an.

„In den offenen Agrarlandschaften ist der Bestand an Brutpaaren über ein Vierteljahrhundert um etwa zwei Millionen zurückgegangen. Eine Trendwende zeichnet sich bislang nicht ab“, erklärte Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes.

Die Bestände von Rebhuhn und Kiebitz etwa haben dem Bundesamt zufolge seit 1992 um fast 90 Prozent abgenommen. „Ähnlich dramatisch“ sei die Lage bei Uferschnepfe, Bekassine und Braunkehlchen. Auch der Vogel des Jahres, die Turteltaube, ist nach Angaben des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) in weiten Teilen der deutschen Landschaft nicht mehr anzutreffen.

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