Jeder Dritte verzichtet auf Auslandsreisen

von Redaktion

Coronavirus: Neue Umfrage zum Reiseverhalten – Frau zum zweiten Mal erkrankt

München – In den Cafés und Restaurants am Markusplatz in Venedig bleiben viele Tische frei, in Mailand sind ganze Hotels geschlossen. Die Ausbreitung des Coronavirus hat auch massive Auswirkungen auf den Tourismus. Rund jeder dritte Deutsche will einer Umfrage zufolge wegen der Ausbreitung des Virus auf Auslandsreisen verzichten. 35 Prozent der Befragten bekundeten diese Absicht in einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Kantar für „Bild am Sonntag“. 17 Prozent gaben an, die Verbreitung des Coronavirus habe Auswirkungen auf ihren persönlichen Alltag. Etwas mehr als jeder Fünfte der Befragten (22 Prozent) erklärte, Angst vor einer Ansteckung zu haben. Ende Januar hatte dieser Wert bei identischer Fragestellung noch bei zwölf Prozent gelegen.

Mittlerweile sind weltweit etwa 60 Länder von dem neuen Coronavirus betroffen. Das waren am Sonntag nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation rund zehn mehr als am Vortag. Weltweit wurden zudem mehr als 87 000 Fälle bestätigt, fast 3000 Menschen starben bislang an der Atemwegserkrankung Covid-19.

Nach wie vor ist Italien (mit der Lombardei und der Stadt Vo in der Region Venetien) mit 1694 bestätigten Infektionen das am stärksten betroffen Land in Europa. Bis zum Sonntagabend wurden insgesamt 34 Todesfälle gemeldet.

Für besondere Beunruhigung sorgte in den USA, dass bereits der dritte Infektionsfall gemeldet wurde, bei dem die Infektionskette rätselhaft ist. Die Gesundheitsbehörden in Oregon teilten mit, dass es sich um einen Erwachsenen handele, der nicht gereist sei und offenbar nicht mit anderen Infizierten in Kontakt war. Zwei ähnliche Fälle waren zuvor schon aus Kalifornien gemeldet worden. Insgesamt sind in den USA mehr als 60 Menschen infiziert, ein Patient ist gestorben.

In Südkorea ist die Zahl der infizierten Menschen unterdessen sprunghaft gestiegen. Es seien am Sonntag mehr als 580 Neuinfektionen registriert worden, teilten die südkoreanischen Gesundheitsbehörden mit. Damit haben sich in Südkorea insgesamt mehr als 3700 Menschen mit dem Virus angesteckt. Das sind weltweit mit Abstand die meisten Fälle außerhalb Chinas. Angesichts der rasanten Ausbreitung hat Südkorea die höchste Alarmstufe ausgerufen. Erstmals hat sich ein Patient in dem Land zudem ein zweites Mal mit dem Virus infiziert. Nach Angaben der Seuchenschutzbehörde handelt es sich um eine 73-jährige Frau, die nach ihrer Genesung und Entlassung aus dem Krankenhaus erneut positiv getestet wurde. Sie sei wegen ihres „geschwächten Immunsystems“ erneut erkrankt, hieß es. Nach seinen Angaben wurden bereits zehn ähnliche Fälle aus China gemeldet.

In dem seit Dienstag auf Teneriffa unter Quarantäne gestellten Hotel wurde ein weiterer Fall von Coronavirus bestätigt. Damit stieg die Zahl der Infizierten auf der Urlaubsinsel auf fünf. Auch bei dem Patienten handele es sich um einen Angehörigen aus einer italienischen Reisegruppe. Der Mann sei allerdings die ganze Zeit in seinem Hotelzimmer isoliert gewesen. Andere Urlauber – darunter viele Deutsche – dürfen sich seit einigen Tagen wieder frei auf dem Gelände des Hotels bewegen.

In Paris blieb am Sonntag der Louvre geschlossen, weil die Mitarbeiter aus Sorge um die Coronavirus-Epidemie ihre Arbeit niedergelegt hatten. Wie es weiter geht, soll heute geklärt werden.

Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus haben in China wohl zumindest teilweise zu einem Rückgang der Luftverschmutzung geführt. Das geht aus zwei Satellitenbildern hervor, die die US-Raumfahrtbehörde Nasa veröffentlicht hat. Dort ist der vielerorts relativ hohe Stickstoffdioxid-Ausstoß in China vor den Coronavirus-Maßnahmen Anfang Januar zu sehen – und der deutlich geringere Ausstoß im Februar. „Das ist das erste Mal, dass ich so einen dramatischen Rückgang über so einer großen Fläche aufgrund eines spezifischen Ereignisses sehe“, sagte Nasa-Wissenschaftlerin Fei Liu. Zuvor sei unter anderem während der Wirtschaftskrise 2008 ein gradueller Rückgang zu beobachten gewesen.

Infektionskette in USA ist rätselhaft

Luft in China ist

jetzt viel sauberer

Artikel 8 von 10