München – Das Coronavirus kann jeden treffen. das wird klar, wenn man sich die vielen infizierten Prominenten vor Augen hält. Vom Politiker über Künstler bis zu Komikern sind viele infiziert. Eine Bestandsaufnahme:
Trauer in Berlin. Jörn Kubicki, der Lebenspartner von Klaus Wowereit, dem ehemaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin, überlebte eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus nicht. Kubicki litt auch an einer Lungenkrankheit, und zwar COPD, dem Chronic Obstructive Pulmonary Disease. Bei dieser Krankheit platzen Lungenbläschen und der Gasaustausch mit der Lunge funktioniert immer schlechter. Nun kam auch noch Covid-19 hinzu. Laut „Bild am Sonntag“ führte das zu schweren Komplikationen und dann zum Herzversagen.
Zu den prominenten Todesopfern gehört auch Italiens Star-Architekt Vittorio Gregotti (92). „In diesen dunklen Stunden verliert Italien einen Meister der internationalen Architektur“, trauerte Stefano Boeri, Präsident des Mailänder Designmuseums Triennale. Bekannt geworden war der Meister der Baukunst insbesondere für seine Werke in Mailands Bicocca-Viertel, für das Olympiastadion von Barcelona, das neue Opernhaus in Aix-en-Provence, das Kulturzentrum Belem in Portugal und das Guggenheim-Museum in Venedig.
Auch der weltberühmte Saxofonist und Komponist Manu Dibango starb im Alter von 86 Jahren, nachdem er sich mit dem Coronavirus angesteckt hatte. Der Kameruner Künstler war für seinen Afro-Jazz-Style berühmt. „Crocodile Dundee“-Schauspieler Mark Blum ist in New York mit 69 Jahren an den Folgen einer Covid-Infektion verstorben. In Spanien forderte das Virus das Leben von Prinzessin Maria Teresavon Bourbon-Parma (86).
Immerhin gibt es auch gute Nachrichten
Doch gab es am Wochenenden auch gute Covid-19-Nachrichten: Sophie Gregoire Trudeau, die Frau des kanadischen Premierministers Justin Trudeau, hat die Lungenkrankheit Covid-19 überwunden. „Ich fühle mich so viel besser und habe die Entwarnung von meinem Arzt und dem Gesundheitsamt von Ottawa erhalten“, schrieb sie auf Facebook. Die 44-Jährige hatte mitgeteilt, nach einer Reise nach London positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden zu sein.
In London machte das Virus auch vor dem britischen Königshaus nicht Halt. Immerhin: Der infizierte Prinz Charles (71) leidet bis jetzt nur an leichten Symptomen. Der Palast zeigt sich optimistisch und erklärt, dass „es unwahrscheinlich ist, dass sein Zustand von nun an zu einem ernsteren Fall eskaliert“.
Der britische Premierminister Boris Johnson, der lange die Gefahr durch das Virus heruntergespielt hat und dann aber selbst erkrankte, wendet sich nun mit einem emotionalen Brief an seine Landsleute und stimmt sie auf „schwere Zeiten“ ein. „Es ist wichtig für mich, offen und ehrlich mit Ihnen zu reden – wir wissen, dass die Lage sich verschlechtert, bevor sie besser wird“, heißt es in dem Schreiben, das Downing Street am Samstag veröffentlichte und das kommende Woche an 30 Millionen Haushalte geschickt werden soll.
Am Montag hatte der Premierminister nach langem Zögern eine Ausgangssperre verhängt. Noch Anfang März hatte er geprahlt, er habe Menschen in einem Krankenhaus, darunter Covid-19-Patienten, die Hände geschüttelt. Das werde er auch weiterhin tun, sagte er damals.
Nun aber schließt Johnson auch „schärfere Maßnahmen“ nicht mehr aus. Die Zahl der Covid-19-Toten stieg am Sonntag in Großbritannien auf über 1020, die Zahl der bestätigten Infektionen lag bei 17 300. Neben Johnson ist auch Gesundheitsminister Matt Hancock infiziert.
Merz: Die Krise wird unsere Welt verändern
Unionspolitiker Friedrich Merz, der ebenfalls unter einer Covid-19-Infektion leidet, prophezeit eine neue Welt nach der Corona-Krise. In einem Brief an den CDU-Wirtschaftsrat schreibt er: „Die Corona-Krise stellt unsere Unternehmen ebenso wie alle Bürger vor die größten Herausforderungen seit dem Zweiten Weltkrieg“. Bereits zuvor hatte er auf Twitter dazu aufgerufen, „zu einem neuen Miteinander“ zu finden, was „das Wichtigste“ sei. Bei ihm seien die Symptome nur leicht bis mittel, so leide er unter anderem an einem hartnäckigen Schnupfen.
Relativ gut wegzustecken scheint Fürst Albert II (62) die Erkrankung. Der Chef von Monacos Adelsfamilie lässt erklären, sein Gesundheitszustand gebe keinen Grund zur Sorge.
TV-Komiker Oliver Pocher ist wie seine Frau Amira ebenfalls infiziert. Es gehe ihm aber im Großen und Ganzen gut, ließ der 42-Jährige seine Fans auf Instagram wissen. In Quarantäne sind die Pochers noch mindestens bis Anfang April. Überraschend war die Diagnose für Moderator Johannes B. Kerner. Der 55-Jährige schreibt auf Instagram, er habe lediglich leichte Halsschmerzen gehabt. Es gehe ihm aber gut.
Das Schauspielerehepaar Tom Hanks und Rita Wilson wurde während seines Australienurlaubs positiv auf Sars-CoV-2 getestet. Mittlerweile geht es den beiden 63-Jährigen besser, schrieb Hanks („Forest Gump“) auf Twitter.
Eindringlich warnt Opern-Legende Plácido Domingo (79) seine spanischen Landsleute auf Facebook davor, die Krankheit zu unterschätzen. Der 79-Jährige befindet sich mit seiner Familie in Quarantäne – immerhin seien alle bei guter Gesundheit.
Entwarnung gibt es bei Rammstein-Sänger Till Lindemann (57). Der Schock-Rocker, der mit einer Lungenentzündung auf der Intensivstation lag, hat sich nun bei Instagram zu Wort gemeldet. Ein Covid-19-Test sei negativ ausgefallen. Lindemann schrieb zu einem Aquarell von sich selbst: „Das Virus, das mich bezwingen will, ist noch nicht erfunden.“
S. SASSE mit Material der dpa