Viersen/Mönchengladbach – Manchen fällt es sehr schwer, ein Nichtwissen auszuhalten. In den sozialen Netzwerken verbreiten sich viele Gerüchte wie ein Lauffeuer. Der furchtbare Verdacht gegen eine junge Erzieherin hat Entsetzen ausgelöst, vor allem, weil die 25-jährige Erzieherin bereits zuvor schon Gegenstand von Ermittlungen war. Wie es kommen kann, dass die junge Frau nun die Gelegenheit bekam, ein Kleinkind mutmaßlich zu ermorden, erschüttert. Viele Fragen zu dem Geschehen sind noch offen.
Nun hat die Stadt an die Bevölkerung appelliert, keine weiteren Gerüchte zu verbreiten – und auf Vorverurteilungen zu verzichten. „Wir verstehen, dass der schreckliche Verdacht viele Menschen bewegt. Der Umstand, dass aufgrund der laufenden Ermittlungen mehr Fragen bestehen, als Antworten mitgeteilt sind, trägt sicher zur Unsicherheit bei“, hieß es auf der Facebook-Seite der Viersener Rathauses. Die Bestürzung in der Stadt sei groß, sagte ein Stadtsprecher.
Am Freitag war bekannt geworden, dass es bereits am 21. April in einer städtischen Kita zu einem Notarzteinsatz gekommen war, da ein dort betreutes Mädchen nicht mehr atmete. Das Kind sei dann am 4. Mai im Krankenhaus gestorben – einen Tag nach seinem dritten Geburtstag. Die Ärzte hatten die Polizei eingeschaltet, weil ihnen der Fall verdächtig vorkam. Eine Obduktion hatte bestätigt, dass das Kind „durch Fremdeinwirkung zu Tode gekommen“ war. Die Erzieherin war am Dienstag festgenommen worden und sitzt nun wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft.
Weitere Details und Hintergründe des Geschehens nannten die Ermittler am Wochenende aus taktischen Gründen nicht. „Um die weiteren Ermittlungen nicht zu gefährden, machen wir derzeit keine weiteren Angaben“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach. So haben die Ermittler bislang die Todesursache nicht öffentlich gemacht und äußern sich auch nicht zum genauen Tatvorwurf. Auch zur Tatverdächtigen machten die Behörden keine weiteren Angaben. Laut „Bild am Sonntag“ hatte die Frau bereits zuvor im Zusammenhang mit ihrer beruflichen Tätigkeit Kinder verletzt, weshalb die Polizei bereits gegen sie ermittelte.
Ein Zusammenhang zu einer Brandstiftung in einer benachbarten Kita bestehe jedoch nicht, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Samstag. Anfang der Woche war dort ein Feuer gelegt worden. mit Material der dpa