Berlin – Auch bestimmte Haus- und Zootiere können sich mit dem Coronavirus anstecken. Um das besser zu erforschen, soll es bald eine Meldepflicht für Corona-Fälle bei Tieren geben. Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) setzt darauf, dass der Bundesrat am 3. Juli grünes Licht gibt. Das heiße aber nicht, dass Hunde- oder Katzenbesitzer mit ihren Lieblingen gleich zum Tierarzt müssen. Es gebe auch keine Hinweise, dass Haustiere ihre Halter anstecken, betonte Klöckner.
Die Pandemie werde getrieben durch die Übertragung von Mensch zu Mensch, sagte Thomas Mettenleiter, Leiter des Friedrich-Loeffler-Instituts, des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit. Dennoch müsse man auch die Lage bei Tieren im Blick haben. Die Meldepflicht sieht vor, dass Tierärzte Fälle bei den Behörden anzeigen müssen. Bekannt sind vor allem Fälle von Katzen, die sich mit Corona infiziert haben. In einem New Yorker Zoo haben sich auch Löwen und Tiger angesteckt. Infektionen gebe es auch bei Hunden. Diese seien aber weniger empfänglich für das Virus und zeigten meist keinerlei Symptome.
In Experimenten ließen sich Frettchen hingegen gut anstecken. In den Niederlanden gebe es Fälle bei Nerzen, die für Pelze gezüchtet wurden – dort gebe es auch Hinweise darauf, dass Menschen sich bei den Tieren angesteckt haben könnten.
Die Bundesregierung plant keine Test-Pflicht für die rund 31 Millionen Haustiere in Deutschland. Sinnvoll könne es aber sein, Katzen testen zu lassen, die in Haushalten mit Corona-Infizierten leben, sagte Klöckner. Nur, wenn ein Veterinäramt den Test anordnet, werden die Kosten übernommen. Wer sein Haustier freiwillig testen lassen will, muss das selbst bezahlen – die Kosten lägen „im unteren zweistelligen Bereich“, sagte Mettenleiter. Antikörper-Tests, die eine überstandene Infektion anzeigen, seien etwas teurer.
Ähnlich wie bei Menschen verlaufen viele Corona-Infektionen bei Tieren symptomfrei. Es könne auch zu Atemwegserkrankungen kommen – für Katzenbesitzer ist das nicht von einem normalen Katzenschnupfen zu unterscheiden. Natürlich infizierte Tiere sind nach bisherigen Erkenntnissen nicht an der Erkrankung gestorben. In Experimenten ist das aber vorgekommen, gerade bei jüngeren Katzen.
Eine spezielle Behandlung gebe es nicht, so Mettenleiter. Sinnvoll könne es in bestimmten Fällen sein, „den Kontakt zum Haustier möglichst zu unterbrechen, so gut es geht“– etwa durch eine Art Quarantäne in einem bestimmten Zimmer oder auf einer Quarantänestation in einem Veterinäramt. Die Quarantänezeit liege bei etwa zwei Wochen.
Entwarnung gibt es für Tierfreunde, die sich Ratten oder Mäuse halten: Sie seien nach bisherigem Kenntnisstand nicht infizierbar. Auch Schweine und Hühner steckten sich nicht an. Versuche mit Wiederkäuern wie Rindern sollen folgen. dpa