Dem Terror und Corona zum Trotz

von Redaktion

Tunis – Vor fünf Jahren erschüttert ein schwerer Anschlag den Badeort Sousse am Mittelmeer. 38 Touristen und Hotelangestellte sterben – und der Tourismus im Land bricht ein. Aber Tunesiens Reisebranche lässt sich nicht beirren – trotz Corona.

Für die junge Demokratie, die auf die Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen ist, war jener Tag im Juni 2015 ein herber Schlag. Kamen vor Beginn des sogenannten „Arabischen Frühlings“ fast sieben Millionen Reisende nach Tunesien, so brachen die Zahlen 2015 auf etwas über vier Millionen ein. „Das war schwierig“, sagt Andrea Philippi vom tunesischen Fremdenverkehrsamt. „Aber Tunesien hat sich des Themas Sicherheit dann wirklich angenommen.“

Ein Bericht zum Attentat machte auch die Nationalgarde und die Polizei für die hohe Zahl der Opfer verantwortlich: Ein erster, am Tatort eintreffender Polizist fiel in Ohnmacht, sein Kollege zog sich sein Uniformhemd aus und floh. Erst nach 35 Minuten stellte die Polizei den Täter, obwohl er sich nur wenige Minuten entfernt befand.

Abseits der juristischen Aufarbeitung investierte Tunesien in Sicherheitsmaßnahmen: An den Hoteleingängen stehen Scanner wie am Flughafen, Sicherheitskräfte patrouillieren am Strand und in den Straßen der Touristenzonen. Die Touristenzahlen stiegen wieder und hätten im vergangenen Jahr fast die Elf-Millionen-Grenze geknackt.

Doch dann kam die Pleite von Thomas Cook, jüngst das Coronavirus. „Jetzt ist der Tourismus komplett gestoppt“, sagt Philippi. Erneut eine düstere Prognose in einem Land, in dem mehr als zehn Prozent der Menschen im Tourismus beschäftigt sind. Nach offiziellen Zahlen haben sich dort aber nur gut 1000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Schon zu Beginn der Pandemie setzte die Regierung harte Maßnahmen um – Ende des Monats sollen die Grenzen wieder geöffnet werden: Tunesien hofft auf Touristen. Auch aus Deutschland, wo es nicht als Risikogebiet gilt.  dpa

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