Berlin – Gackernde Hühner und krähende Hähne sind keine Seltenheit in Großstädten mehr. „Viele jüngere Menschen ab 30 interessieren sich nun dafür“, heißt es. Nur im Klischee sei eine Oma oder ein Opa Hühnerhalter, sagt der Präsident des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter, Christoph Günzel. „Mit dem Dioxinskandal vor etwa zehn Jahren ging es los. Und der Bio-Trend sorgt auch dafür, dass das Interesse an eigenen Hühnern steigt.“
Auch im Internet tauschen sich inzwischen zehntausende Hühnerfans bundesweit in sozialen Netzwerken über Ställe, Rassen und Futter aus.
Hühner sind Experten zufolge als Einstieg in die Nutztierhaltung gut geeignet, aber man sollte sich vorher gut informieren. „Die Hühnerhaltung ist nicht unaufwendig. Einfach Tiere kaufen und mit ihnen in das Thema hineinwachsen ist nicht gerade tierfreundlich“, sagt etwa Antje Feldmann, Geschäftsführerin der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH). Sie empfiehlt, sich bei Züchtervereinen oder in Seminaren und Büchern zu bilden. Außerdem rät sie, mit den Nachbarn zu klären, ob sie mit dem tierischen Lärm leben können. Und: Sie plädiert dafür, Hühner mit Hähnen zu halten. Da sei artgerecht.
Wer erst einmal testen möchte, kann Hühner mieten – das geht auch über Internetplattformen. Tierschützer sehen die Vermietung allerdings sehr kritisch: „Tiere sind keine Gegenstände, die man herumreichen kann, sie wollen eine gewisse Kontinuität“, sagen sie. Auch die Haltung in der Stadt sehen die Tierschützer zwiespältig. Es gebe natürlich viele, die alles richtig machten. Doch es gebe auch andere – etwa jene, die Hühner in Kartons auf einem Hochhausbalkon hielten. Dies stresse die Tiere, sie verletzten sich dann gegenseitig. dpa