Patras – Ein aufblasbares Einhorn, darauf klammert sich ein kleines Kind. Mitten in der Meerenge von Rio-Andirrio vor der griechischen Stadt Patras. Die Passagiere der Fähre „Salaminomachos“ trauen am Montagnachmittag ihren Augen nicht, als sie den winzigen Punkt im Wasser entdecken. Das Schiff dreht bei, das Mädchen wird vorsichtig aufs rettende Deck gehoben.
„Sie stand unter Schock“, sagte der Kapitän Grigoris Karnesis gegenüber einem griechischen TV-Sender, „sie war geradezu zur Salzsäule erstarrt und klammerte sich an ihr Badetier.“ Als das Mädchen bemerkte, dass die Fähre auf es zufuhr, hätte das Kind geschrien. Ein Mitglied der Crew hob es dann von seinem gelb-weißen aufblasbaren Einhorn und trug es in Sicherheit.
Kapitän Karnesis, der mit der 100 Meter langen Fähre „Salaminomachos“ regelmäßig die Meerenge durchfährt, war von der Hafenbehörde in Andirrio alarmiert worden. Die Eltern der Vierjährigen hatten mitbekommen, dass ihr Kind auf dem aufblasbaren Einhorn von der starken Strömung erfasst und mitgerissen worden war. Rettungsversuche waren zwecklos. Die von den Eltern alarmierte Hafenbehörde informierte das Schiff, das dem Kind am nächsten war, die „Salaminomachos“.
Wie lange das Kind, das zusätzlich Schwimmflügel trug, auf dem Gummitier trieb, ist nicht bekannt. Die DLRG warnt dringend davor, sich angesichts solch einer Ausrüstung in falscher Sicherheit zu wiegen. Denn lange hätte das Mädchen die Hitze – am Montag herrschten dort über 30 Grad – nicht mehr ausgehalten und wäre dehydriert von dem Badetier ins Wasser gestürzt.
Das Einhorn, dem bekanntlich magische Kräfte nachgesagt werden, hat in diesem Fall für ein kleines Wunder gesorgt: Kapitän Grigoris Karnesis und seine Crew entdeckten das Badetier im Wasser und konnten das Mädchen retten.
VOLKER PFAU