Naturschützer züchten bedrohte Sumpfschildkröten nach

von Redaktion

Linum – Ein Dutzend weiße Plastikkästen steht im Garten der Naturschutzstation Rhinluch in Linum im nordwestlichen Brandenburg. Im flachen Wasser schwimmen Blätter und kleine Zweige. Dazwischen tummeln sich Mini-Schildkröten, etwa so groß wie Walnüsse oder Tischtennisbälle. „Das ist unsere Babystation. Die Tiere sind erst kürzlich geschlüpft“, erklärt Norbert Schneeweiß, Leiter der Station.

Werden die Tiere größer, ziehen sie um in eine kleine Teichlandschaft mit Schilf, Wasserpflanzen, Steinen und Ästen – als Vorbereitung für die spätere Auswilderung in die freie Natur. In der aktuellen Augusthitze ist dort jedoch keine der Europäischen Sumpfschildkröten über Wasser zu sehen. „Als wechselwarme Tiere lieben sie zwar die Sonne, aber der Panzer heizt sich bei hohen Temperaturen schnell auf, und sie würden kollabieren“, sagt Schneeweiß.

Die Europäische Sumpfschildkröte ist die einzige Schildkrötenart, die in Mitteleuropa natürlicherweise vorkommt. In Deutschland, Österreich und der Schweiz steht sie jedoch auf der Roten Liste vom Aussterben bedrohter Tiere. In der Uckermark wurde 1998 die letzte natürliche Population auf deutschem Boden entdeckt, sagt Schneeweiß. „Das waren 70 bis 80 Exemplare, darunter jedoch keine Jungtiere. Mithilfe unterschiedlicher Stiftungen und Fördertöpfe startete das einzigartige Rettungsprojekt für die Europäische Sumpfschildkröte in Deutschland.

„Die von uns entdeckten Tiere hatten Eier abgelegt, doch die Plätze dafür waren ungeeignet, es schlüpfte kein Nachwuchs, erinnert er sich. Die Naturschützer nahmen die Gelege mit, brüteten sie in der Station künstlich aus. Gleichzeitig kauften sie von Landwirten Schildkröten-geeignete Flächen für die Auswilderung auf. Im Alter von zwei Jahren und einer Panzergröße von sieben bis zehn Zentimetern geht es für die nachgezüchteten Reptilien in die Freiheit. Je größer und kräftiger sie sind, umso besser stehen die Chancen, dass sie in der Natur überleben können.

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