Hilfe für Migranten auf dem von Banksy unterstützten Schiff

von Redaktion

Rom – Nach der italienischen Küstenwache hat nun auch das Rettungsschiff „Sea-Watch 4“ Migranten von der „Louise Michel“ im Mittelmeer aufgenommen. Wie Sea-Watch am Samstagabend twitterte, seien rund 150 Menschen auf das Schiff der Organisation gewechselt. Auf der „Sea-Watch 4“ seien nun rund 350 Personen, „die so schnell wie möglich in einem sicheren Hafen an Land gelassen werden müssen“, schrieb die Organisation.

„Es ist noch nicht vorbei“, twitterte indes die „Louise Michel“ am späten Samstagabend. „Wir fordern jetzt einen sicheren Ort für alle Überlebenden.“ Banksy, Street-Art-Künstler und Unterstützer des Schiffes, meldete sich am Samstag mit einem neuen Video zu Wort. Darin kritisierte er den Umgang der EU mit Flüchtlingen auf dem Mittelmeer. „Wie die meisten Menschen, die es zu etwas in der Kunstwelt gebracht haben, habe ich eine Yacht gekauft, um auf dem Mittelmeer herumzukreuzen“, ist mit ironischem Unterton in den Untertiteln des knapp einminütigen Videos zu lesen. Der Zusammenschnitt zeigt Fotos und Videosequenzen, die unter anderem die „Louise Michel“ und schwarze Migranten im Wasser zeigen. Auf dem rosa bemalten Schiff ist auf einer Schiffswand ein Kunstwerk Banksys zu sehen: ein Mädchen mit Schwimmweste und einem herzförmigen Rettungsring. „Es ist ein Schiff der französischen Marine, das wir in ein Rettungsboot umgebaut haben, weil die EU-Behörden Notrufe von ,Nicht-Europäern‘ absichtlich ignorieren“, hieß es. Das Video, das innerhalb von zehn Stunden knapp 2,4 Millionen Mal aufgerufen wurde, endet in Anlehnung an die Bewegung „Black Lives Matter“ mit der Aufschrift: „All Black Lives Matter“ (etwa: Alle schwarzen Leben zählen).

Die Besatzung der unter deutscher Flagge fahrenden „Louise Michel“ hatte am Freitagabend um Hilfe gebeten. Das Schiff befand sich am Samstag südöstlich von Lampedusa. Eine zehnköpfige Crew kümmerte sich den Angaben zufolge zeitweise um 219 Menschen an Bord des Schiffes, die bei Rettungsaktionen aufgenommen worden waren. 89 waren am Donnerstag gerettet worden, 130 weitere am Freitag. Weil das Schiff bereits voll war, mussten 33 von ihnen zunächst auf einer Rettungsinsel ausharren. An Bord befand sich auch ein Toter, andere Migranten waren verletzt. Das Schiff konnte sich nach eigenen Angaben nicht mehr sicher fortbewegen.

Unterdessen forderten internationale Organisationen ein Einlenken der Behörden. Den Migranten auf der „Louise Michel“ und auf der „Sea-Watch 4“ müsse es gestattet werden, sofort an Land zu gehen, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR.

Artikel 3 von 9