Athen – Nach mehreren Tagen mit Temperaturen über 36 Grad und ohne Niederschlag ist nahe der berühmten archäologischen Stätte von Mykene auf der griechischen Halbinsel Peloponnes ein großer Wald- und Buschbrand ausgebrochen. Wie die Feuerwehr mitteilte, musste die Stätte geschlossen werden, Besucher wurden in Sicherheit gebracht.
Das Staatsfernsehen (ERT) berichtete, dass die Flammen bereits den äußeren Bereich von Mykene erreicht hätten. Die Umzäunung der Anlage war für die Flammen kein Hindernis, sie kamen bis zum „Schatzhaus des Atreus“. Das Feuer war aus bisher unbekannter Ursache in der wichtigsten Stadt des vorklassischen griechischen Altertums ausgebrochen. Nach Informationen der „Griechenland-Zeitung“ konnte es sich aufgrund der starken Winde, die in der Gegend zu dem Zeitpunkt wehten, schnell ausbreiten. Jannis Rangoussis – bei der Oppositionspartei Syriza für Bürgerschutzfragen verantwortlich – wird damit zitiert, dass der Brand, der über die archäologische Stätte hinweggefegt sei, Grund zur Besorgnis liefere. Bei den Griechen verursache dieser Vorfall „tiefe Trauer“.
Nach Angaben der Feuerwehr bestand aber keine Gefahr für das dortige Museum. In Griechenland werden in den kommenden beiden Tagen sogar Temperaturen über 40 Grad erwartet. Die Brandgefahr ist groß. Örtlichen Medien zufolge brach das Feuer in der Nähe des Grabs des Agamemnon aus, der laut den homerischen Epen zur Zeit des Trojanischen Krieges König von Mykene war.
An den Löscharbeiten beteiligten sich vier Flugzeuge und zwei Hubschrauber, um die Flammen einzudämmen, wie der Feuerwehrchef der südlichen Peloponnes, Thanassis Koliviras, der griechischen Nachrichtenagentur ANA weiter sagte. Das Kulturministerium in Athen erklärte, eine erste Inspektion habe ergeben, dass „das Feuer keine Schäden an den Altertümern angerichtet“ habe. Ein Expertenteam werde die Folgen des Brandes später genauer untersuchen. Die griechische Kulturministerin Lina Mendoni erklärte im Staatsfernsehen: „Bald werden die Besucher nur etwas verbranntes Gras sehen.“ Die Stätte auf der griechischen Halbinsel Peloponnes werde jedoch für einige Tage noch geschlossen bleiben, hieß es.
Griechenland hat alljährlich während seiner trockenen Sommer mit Wald- und Buschbränden zu kämpfen. Vor 13 Jahren hatte ein Feuer die Tempel und das Stadion des antiken Olympia bedroht. Die Waldbrände 2007 gehörten zu den schwersten seit Jahrzehnten. Die Feuerwehr konnte damals glücklicherweise ernste Schäden sowie eine Zerstörung der Anlagen verhindern, und zwar offenbar nur in letzter Minute durch die Konzentrierung der Einsatzkräfte. Bis dahin waren mehr als 180 000 Hektar Landfläche zerstört worden, hierunter hunderte Zitronen- und Olivenplantagen. Dutzende Dörfer sind restlos zerstört, unzählige Wild- und Nutztiere in den Flammen zu Tode gekommen.
Wegen großer Hitze haben die Behörden auf der Urlaubsinsel Zypern jetzt alle Menschen dazu aufgerufen, möglichst zu Hause zu bleiben. Die Hitzewelle soll in den kommenden Tagen andauern. Bis Donnerstag würden noch höhere Temperaturen als 44 Grad Celsius erwartet, warnte der Chef des zypri-schen Meteorologischen Amtes, Kleanthis Nikolaidis.
Auch im Südwesten Spaniens hat ein Waldbrand rund 10 000 Hektar zerstört – eine Fläche, die gut 14 000 Fußballfeldern entspricht. Wegen der in der Provinz Huelva seit Donnerstag lodernden Flammen mussten insgesamt rund 3200 Menschen in Sicherheit gebracht werden, wie Medien gestern unter Berufung auf die Regionalbehörden berichteten. Im hügeligen Gebiet etwa 40 Kilometer östlich der Grenze zu Portugal gibt es Kastanienwälder und Weiden mit Stein-, Kork- und Bergeichen.