Nach Bären-Angriff auf Polizisten: Diskussionen in Südtirol

von Redaktion

Trient/München – Hat der Lockdown die Bären in den Bergen Südtirols gegenüber Menschen enthemmt? Diese Vermutung hegen in Norditalien immer mehr Menschen. Denn schon wieder gab es einen Angriff, diesmal auf einen Polizisten. Er ging glimpflich aus – aber dennoch gehen nun im Trentino die Wogen hoch.

Der 24-Jährige war mit seiner Freundin an einem Campingplatz in der Nähe von Andalo, auf der Paganella-Hochebene spazieren, als ihn ein Bär zu Boden riss und in den Rücken kratzte und biss. Zwar konnte der Bär, ein 120 Kilogramm schweres zweieinhalb Jahre altes Männchen, schnell eingefangen werden, aber die Sorgen in der Bevölkerung und unter den Touristen nehmen zu.

„Die Situation ist außer Kontrolle“, titelt eine norditalienische Regionalzeitung in der vergangenen Woche. Vor allem in der autonomen Provinz Trient bereiten Bären immer mehr Probleme – siegreifen Schafherden an, brechen in Vorratskammern von Wohnhäusern ein oder suchen in Mülltonnen nach Fressbarem. Gut 90 Bären leben im Trentino. Die Zeitung „Il Dolomiti“ versucht, zu beruhigen und gibt folgende Tipps: „Gehen Sie niemals in die Nähe der Bärenjungen. Legen Sie sich im Falle eines Angriffs mit dem Gesicht nach unten.“

Werden Bären gefangen, dann dürfen sie eigentlich nur mit Peilsendern ausgestattet werden und dann wieder freigelassen werden. Die Behörden unternahmen dann den Versuch, die Standorte von zwei mit Sendern ausgestatteten Problembären zeitversetzt online bekannt zu geben. Doch auch das hat nicht geklappt. Denn Problembär M49, der wegen seiner Ausbrecherqualitäten den Spitznamen Papillon trägt, hat seinen Sender abgestreift. Man fand das Band unversehrt am Boden im Wald des Vanoi-Tales östlich von Trient. Bereits zwei Mal ist der vier Jahre alte Bär aus dem Tierpflegezentrum Casteller entwichen. Nun soll er ein drittes Mal eingefangen und dort wieder eingesperrt werden. S. SASSE

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