Lage auf Mallorca schlimmer als gedacht

von Redaktion

Tagelang wurden falsche Zahlen veröffentlicht – Höchststände in Nachbarländern

München – Die Hoffnung hielt nur kurz. Zahlen, die auf Mallorca Aussicht auf eine Rückkehr der Touristen aus Deutschland und Großbritannien geweckt hatten, erwiesen sich als falsch. Am Ballermann bleibt es still und leer. Auch in benachbarten Urlaubsländern ist die Lage nicht viel besser. Ein Überblick:

Kurz: Zweite Welle da

In Österreich hat die zweite Corona-Infektionswelle nach Einschätzung von Bundeskanzler Sebastian Kurz bereits begonnen. In Österreich war zuletzt ein drastischer Anstieg der Corona-Infektionen verzeichnet worden. Am Samstag meldete die Regierung 869 neue Fälle, mehr als die Hälfte davon in der Hauptstadt Wien. Am Sonntag wurden 463 weitere Fälle registriert. Kurz warnte, schon bald werde die Marke von tausend Neuansteckungen pro Tag erreicht. Die Regierung hatte angesichts der steigenden Infektionszahlen am Freitag eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen angekündigt: Unter anderem muss ab heute in allen Geschäften, in öffentlichen Gebäuden und in Schulen außerhalb der Klassenräume ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Bisher galt in Österreich nur in Supermärkten und öffentlichen Verkehrsmitteln eine Maskenpflicht.

Panne auf Mallorca

Wegen einer fehlerhaften Übertragung von Corona-Daten der Balearen an das spanische Gesundheitsministerium in Madrid sind tagelang zu niedrige Infektionszahlengemeldet worden. Das berichtet die „Mallorca Zeitung“. Das Blatt beruft sich auf Eugenia Carandell, Direktorin im balearischen Gesundheitsministerium. Demnach habe die Region zuletzt in Wirklichkeit 120 bis 170 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen verzeichnet. Und nicht zwischen 30 und 45, wie die ganze Woche lang wegen eines „Informatikfehlers bei der Datenübertragung“ in Madrid irrtümlich gemeldet worden sei. Die Grenze von 50 ist ein entscheidendes Kriterium für die Bundesregierung in Berlin, eine Region oder ein Land als Risikogebiet einzustufen oder die Einschätzung auch wieder aufzuheben.

Nach den jüngsten Informationen stehen die Balearen nicht nur schlecht da, sondern deutlich schlechter als andere spanische Urlaubs-Regionen, die zuletzt erfolgreicher im Kampf gegen das Virus waren und sich der Grenze nähern, die ein Verlassen der „schwarzen Liste“ in Aussicht stellt. Wie Andalusien und Valencia, die zwischen 55 und 60 Ansteckungen je 100 000 Einwohner haben – sofern die von den Behörden gemeldeten Zahlen in diesen Fällen stimmen. Für ganz Spanien wurde zuletzt ein Wert von 113 angegeben, Tendenz steigend.

10 000 Infektionen

Frankreich hat die Schwelle von 10 000 Corona-Infektionen an einem Tag überschritten. Die Gesundheitsbehörde Santé Publique France erklärte, in den 24 Stunden bis Samstag 14 Uhr seien 10 561 Neuinfektionen gemeldet worden. Frankreich war nach Ausbruch der Pandemie eines der am stärksten betroffenen Länder in Europa mit bisher 30 910 Toten. Die Anzahl der Infektionen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 stieg in dem beliebten Urlaubsland in den zurückliegenden Wochen stark. Zuvor war sie einen Gutteil des Sommers relativ niedrig gewesen nach einem 55-tägigen Lockdown, der vom 17. März bis 11. Mai gegolten hatte. Die Zeitung „Le Journal du Dimanche“ veröffentlichte am Sonntag einen Appell von sechs prominenten Ärzten, Kontakte mit Familien und Freunden so gering wie möglich zu halten und private Treffen zu vermeiden. „Nach und nach verlieren wir den Überblick über die Neuinfektionen“, schrieben die sechs.

Test für Sardinien

Die italienische Insel Sardinien verschärft ab heute ihre Einreisebestimmungen. Ankommende Passagiere sind „aufgerufen“, einen negativen Corona-Test vorzuweisen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Das geht aus einer neuen Verordnung hervor. Alternativ können Einreisende auch online erklären, selbst einen Corona-Schnelltest mit negativem Ergebnis durchgeführt zu haben. Wer ohne negatives Testergebnis anreist, kann sich übergangsweise innerhalb von 48 Stunden auf der Insel testen lassen, muss aber bis zum Ergebnis in Quarantäne bleiben. Mit der neuen Verordnung reagiert die Ferieninsel auf die zuletzt steigenden Corona-Zahlen. Während Sardinien im Juli kaum neue Infektionen verzeichnete, stiegen im August mit der Ankunft Tausender Touristen auch hier die Fallzahlen.

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