Lebenserwartung steigt weiter

von Redaktion

Wachstum flacht wegen ungesunden Lebensstils ab – Frauen werden im Schnitt 4,8 Jahre älter

Wiesbaden – Die Deutschen werden immer älter. Doch der Anstieg der Lebenserwartung flacht ab. Das geht aus den am Dienstag in Wiesbaden veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes hervor.

Danach beträgt die Lebenserwartung für neugeborene Mädchen aktuell 83,4 Jahre und für Jungen 78,6 Jahre. In Bayern sind es 83,9 und 79,5 Jahre. Damit haben die Deutschen seit Bismarcks Zeiten durchschnittlich über 40 Lebensjahre dazugewonnen. Im Deutschen Reich betrug 1871/1881 die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt für Männer 35,6 Jahre und für Frauen 38,5 Jahre.

Die aktuellen Zahlen liegen damit 0,1 Jahre über den vor einem Jahr ermittelten Werten. Das entspricht dem Trend der vergangenen Jahre. Vor einem Jahrzehnt hatte das jährliche Plus aber noch zwischen 0,2 und 0,3 Jahren gelegen.

Auch die Differenz zwischen Frauen und Männern geht nicht mehr so stark zurück wie in den vorangegangenen Jahrzehnten: Um die Jahrtausendwende belief sie sich noch auf 6,0 Jahre zugunsten der Frauen. In den zehn Jahren danach verringerte sich der Unterschied dann auf 5,0 Jahre. Derzeit beträgt er noch 4,8 Jahre.

Auch die regionalen Unterschiede werden geringer. Allerdings liegen bei den Mädchen immer noch zwei Jahre zwischen der niedrigsten Lebenserwartung im Saarland (82,2) und der höchsten in Baden-Württemberg (84,1). Bei den Jungen sind es sogar 2,5 Jahre zwischen den 77,3 Jahren von Schlusslicht Bremen und den 79,8 Jahren in Baden-Württemberg.

Im europäischen Vergleich standen die Bundesbürger zuletzt nicht so gut da: Unter den 22 westeuropäischen Nationen bildeten sie nach einer 2018 veröffentlichten Studie der Weltgesundheitsorganisation bei Männern das Schlusslicht. Bei den Frauen schnitten nur Großbritannien und Dänemark schlechter ab.

Das Statistische Bundesamt geht auf Basis gegenwärtig absehbarer Trends davon aus, dass die durchschnittliche Lebenserwartung deutlich höher liegen könnte: Mädchen könnten danach bis zu 93 Jahre alt werden und Jungen bis zu 90 Jahre.

Aktuell sehen Bevölkerungswissenschaftler ein Bündel von konkreten Faktoren, die die Zunahme des Durchschnittsalters bremsen. Michael Mühlichen vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden macht vor allem den Lebensstil dafür verantwortlich.

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